Helloween - Straight Out Of Hell

Helloween - Straight Out Of Hell
Melodic Speed Metal
erschienen am 18.01.2013 bei Columbia Dragnet Records, Spinefarm Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Nabataea
2. World Of War
3. Live Now!
4. Far From The Stars
5. Burning Sun
6. Waiting For The Thunder
7. Hold Me In Your Arms
8. Wanna Be God
9. Straight Out Of Hell
10. Asshole
11. Years
12. Make Fire Catch The Fly
13. Church Breaks Down

Die Bloodchamber meint:

Das kommt also dabei raus, wenn HELLOWEEN in Interviews erzählen, dass sie es niemandem mehr Recht machen müssen, sondern frei von der Leber weg komponieren können und dürfen, wonach ihnen eben der Sinn steht: Ein Kürbis, der sich mit einer Gasmaske für den Besuch bei Knarrenheinz schick gemacht hat. Selbst das mit rauen und düsteren Momenten gespickte „World Of War“ begibt sich im Refrain aber in den Rahmen des HELLOWEEN Katalogs, so dass kein eingefleischter Kürbiskopf Sorge haben muss, seine Lieblinge würden ihn „Straight Out Of Hell“ zu dickflüssiger Suppe pürieren.

Im Vergleich zum direkten Vorgänger „7 Sinners“ ist der rasende Donner trotz Danis weiterhin ganz schön energischem Drumming leicht in den Hintergrund getreten. Die Lieder wirken dank abwechslungsreicher Parts flexibler und weniger irgendwelchen Traditionen verpflichtet, so dass man den Eindruck gewinnt, der kompositorische Kern HELLOWEENs hat tatsächlich befreiter als einige Male in der Vergangenheit gearbeitet. Zudem hat die Band noch nie so geschmackvoll und gut diverse Tastenmomente integriert, das Paradebeispiel ist „Church Breaks Down“. Da darf das Spektrum gerne von ruhigen Balladen („Hold Me In Your Arms“, das nicht ganz „Unarmed“ ist) über verschieden gepolte Mitsinger („Waiting For Thunder“ und der bärenstarke Titeltrack sind die Eckpunkte) bis zu exotischeren Einflüssen („Nabatea“) und einem kurzen Gruppengebet mit Trommel („Wanna Be God“) reichen, denn alles passt (fast schon erstaunlich) schlüssig in den aktuellen Kosmos der Band. Wirkliche Rätsel geben nur die in den ersten paar Liedern auftauchenden Geräuschschnipsel aus einer fernen Weltraumwelt auf, sie stören aber auch nicht nachhaltig.

Der Abwechslungsreichtum und die ausnahmslos hochwertigen Lieder sorgen dennoch (zumindest bei mir) für keinen Begeisterungssturm, was anders als bei einigen Altvorderen nicht an Andi Deris‘ Stimme oder sinnlosem der Vergangenheit hinterhertrauern liegt, sondern vermutlich am ehesten daran, dass selbst nach einigen Durchläufen von „Straight Out Of Hell“ das Unterhaltungslevel sich wenig bis kaum verändert: Es ist hoch, reißt aber weder vom Hocker noch spürt man ein großes Bedürfnis, das Album oder ausgewählte Lieder mehrmals nacheinander zu hören. Weil HELLOWEEN allerdings eine große Bandbreite auf diesem Niveau abrufen, kann ich jedem, der mit der Band im entferntesten etwas anfangen kann, aber nur empfehlen, sich selbst ein Bild von „Straight Out Of Hell“ zu machen.
-