The Omega Experiment - The Omega Experiment

The Omega Experiment - The Omega Experiment
Modern Progressive Metal / Progressive Rock
erschienen am 22.02.2013 bei Listenable Records
dauert 54:54 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Gift
2. Stimulus
3. Motion
4. Tranquility
5. Furor
6. Bliss
7. Karma
8. Terminus
9. Paramount

Die Bloodchamber meint:

Schalke 04 mit einem langfristig planenden Vorstand. Ein liebenswerter und toleranter Eric Cartman. Seriöse Nachrichten bei RTL. Ein Devin Townsend, der sich um die Meinungen anderer schert und deswegen mit seinen Projekten nur noch geradlinig rockenden Metal spielt. Das alles sind Dinge, die man sich schwer vorstellen kann. Weil sie einfach nicht zusammenpassen wollen.

Und wo wir schon beim Devin Townsend sind: Die Symbiose aus Metal, Elektronik, Bombast und teilweise schwer mainstreamigem Pop, die er zuletzt mit seinem DEVIN TOWNSEND PROJECT feilbot und die ich ganz unverschämt als „Eurovision Pop Metal“ bezeichnen würde, passt in meinen Ohren auch nur schwer zusammen. Womit wir denn auch endlich bei THE OMEGA EXPERIMENT angekommen wären, deren musikalische Visionen denen eines Devin Townsend nämlich sehr ähnlich sind. Nur dass die Songs ihres gleichnamigen Debütalbums, die überwiegend mit einer Länge jenseits der fünf Minuten aufwarten, mit Ausnahme des übertrieben poppigen Rausschmeißers "Paramount" nicht so wirklich dem Mainstream zugeordnet werden können. Ansonsten aber greifen THE OMEGA EXPERIMENT auf viele Stilmittel zurück, die sich auch bei dem verrückten Kanadier größter Beliebtheit erfreuen. Neben dem massiven Einsatz von Keyboards, der für allerlei blubbernde und spacige Sounds sorgt, erinnern vor allem auch der immer wieder pompöse Gesang und die kitschigen Chöre wie zum Beispiel zu Beginn des Zehnminüters „Stimulus“ an das kanadische Idol. Doch trotz aller Pop-Affinität schielt „The Omega Experiment“ dank metallischer Ausbrüche und teils schwer verdaulicher Rhythmik wie in „Furor“ auch unverhohlen in Richtung Djent – wobei THE OMEGA EXPERIMENT eher auf eine spacige als auf eine düstere, unterkühle Atmosphäre setzen und nur spärlich mit Shouts aufwarten („Karma“), denn es regieren Clean Vocals, die nicht selten zu süßlich-harmonisch daherkommen.

An ihren Instrumenten machen die Jungs nichts falsch, technisch sind sie über jeden Zweifel erhaben. Und an diesem ungewöhnlichen Mix aus Prog, Pop, Djent und Space Rock haben THE OMEGA EXPERIMENT auch sicher ihren Spaß. Ich aber leider nicht, denn mir ist das Ganze zu pompös, zu kitschig, zu affektiert. „The Omega Experiment“ hat einige gute Momente, das Ergebnis der Summe der Stilmittel bereitet mir jedoch kein Vergnügen.
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