Ivanhoe - Systematrix

Ivanhoe - Systematrix
Progressive Metal
erschienen am 24.05.2013 bei Massacre Records
dauert 47:19 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Systematrix
2. Human Letargo
3. Tin Cans Liberty
4. War Of The Centuries
5. Madhouse
6. Learning Path
7. Walldancer
8. The Symbiotic Predator - Seduction
9. The Symbiotic Predator - Resolution
10. The Symbiotic Predator - Late Recognition

Die Bloodchamber meint:

IVANHOE dürfte so manchem bekannt sein als die Band, mit welcher der jetzige BRAINSTORM-Barde und ehemalige SYMPHORCE-Sänger Andy B. Franck seine ersten nennenswerten Karriereschritte machte. Nach seinem Abgang 1997 lösten sich IVANHOE für vier Jahre auf, um dann mit einem neuen Mann am Mikro namens Mischa Mang einen Neuanfang zu wagen. Trotz weiterer Besetzungswechsel schien das Line-Up halbwegs stabil zu sein, nach Veröffentlichung des neuen Albums „Systematrix“ mussten die verbliebenen Mitglieder sich aber nicht nur nach einem neuen Drummer umsehen, sondern auch Mang ersetzen, der sich ab sofort auf seinen Hauptberuf als Musicaldarsteller konzentrieren wird.

Doch die Zukunft von IVANHOE ist gesichert, da man in Rob Kudlek einen neuen Schlagzeuger finden konnte; den Gesang übernimmt fortan Alex Koch. Für Lyrics und Vocals auf „Systematrix“ zeichnet aber noch Mang verantwortlich, der dem Progressive Metal der Band aus Baden-Württemberg mit seinem theatralischen Gesang auch gehörig seinen Stempel aufdrückt. Was gut so ist, fehlt es den leicht vertrackten, fast durchweg im getragenen Tempo vor sich stampfenden Songs ansonsten doch an Hooks, die länger im Ohr bleiben. Gerade technisch machen IVANHOE zwar nichts falsch und könnten deshalb auch als reduzierte Variante von DREAM THEATER durchgehen, allerdings erreichen sie die kompositorische Klasse der Vorbilder aus Übersee nur selten. Der abwechslungsreiche Dreiteiler „The Symbiotic Predator“ bildet in diesem Zusammenhang eine erfreuliche Ausnahme, zeigt dieser doch, dass das Quintett auch wirklich Spannendes in petto hat.

Davon abgesehen wagen sich IVANHOE nämlich zu selten aus dem sicheren Midtempo raus, so dass der Hörer von der etwas unterkühlten Atmosphäre, die auf „Systematrix“ vorherrscht, eingelullt wird. Das auch nicht übertrieben schnell geratene „Walldancer“ wirkt dadurch mit seinem etwas erhöhten Tempo fast schon wie ein Adrenalinschub, der den Hörer für das folgende „The Symbiotic Predator“ in Habachtstellung bringen soll. Die sechs vorangehenden Songs sind zwar insgesamt nicht abwechslungs-, mangels Tempovariationen aber doch ein wenig spannungsarm. Daran kann leider auch die manchmal etwas pathetische, ansonsten aber hörenswerte Gesangsleistung Mangs nichts ändern.

Ob IVANHOE es geschafft haben, ihr Aushängeschild ein zweites Mal ohne größere Qualitätsverluste zu ersetzen, bleibt abzuwarten. Mit „Systematrix“ haben die Prog Metaller derweil ein solides Album vorgelegt, das zwischendurch schon ein wenig langatmig zu werden droht, hinten raus aber an Fahrt gewinnt. Interessierte starten mit ihren Hörproben deshalb am besten in der Mitte des Albums.
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