Deez Nuts - Bout It

Deez Nuts - Bout It
Hardcore
erschienen am 05.04.2013 bei Century Media
dauert 31:37 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Bout It
2. Shot After Shot
3. Not A Face In The Crowd
4. Keep On
5. Popular Demand
6. Go Fuck Yourself
7. Don't Act Like You Already Know
8. What We Eat Don't Make YOU Shit
9. Call To Arms
10. Streets Are Watching
11. Public Service Announcement
12. Unfuckwithable
13. I.D.K.W.Y.T.Y.A.B.I.K.W.D.G.A.F.A.Y.
14. Life You Live
15. True Colors
16. Band Of Brothers

Die Bloodchamber meint:

DEEZ NUTS are made for fighting, sang einst Nancy Moshatra und griff damit bereits vor auf diese Truppe, die nach dem (vorübergegangenen) Ende von I KILLED THE PROM QUEEN von deren JJ Peters ins Leben gerufen wurde. Unzählige Liveabrisse, zwei Alben und eine DVD später sind sie nicht nur bei Century Media gelandet, sondern als Vollzeit-NUTS 24/7 im Auftrag ihrer dicken Hose unterwegs, die auf „Bout It“ mehr als deutlich ins Schaufenster gestellt wird – wobei damit nicht der Sound, sondern die Einstellung gemeint ist.

Von Anfang an auf verlorenem Posten ist, wer das Getobe, Gepose und Gepolter bierernst nimmt, weil die zwei Australier und zwei Amerikaner sich viel zu sehr von ihren Einfällen treiben und mitreißen lassen. Die Attitüde, die nicht nur aus dem ADHS-Sextett mit Spielzeiten von acht Sekunden bis 1:20 (bestehend aus „Call To Arms“ und den fünf Titeln mit den längsten (!) Namen) spricht, ist nämlich eindeutig: Entweder du findest uns gut oder du kannst uns mal. Das ist zwar nicht neu, wird aber so unantastbar offensiv verkauft, dass es schon wieder Spaß macht. Natürlich liegt das auch am mitreißenden Schwung von Knallern wie „Shot After Shot“, „Band Of Brothers“ oder – offensichtlich – „Go Fuck Yourself“, dem in den Körper gehenden, treibenden Beat und dem erfrischend basischen Gesang. Gelegentliche Gangshouts sind obligatorisch, das Ausreizen des Gesangs von der Tendenz, wie gesprochen zu klingen, zu eher mit Rap oder Hip Hop Flow ausgestattetem Sprechen („Streets Are Watching“) ist dagegen eine erfrischende Auflockerung und spricht wie das Gitarrengewichse (!) in „Unfuckwithable“ und der Schlag in die Magengrube aus dem Nichts („Life You Live“) dafür, dass die Band unabhängig von Genretoleranzen macht, was ihnen eben Spaß macht.

Wer so offen und ehrlich damit umgeht, dass er sich mit seiner Musik auch in der eigenen Szene beileibe nicht nur Freunde macht, muss ein großes Selbstbewusstsein haben. Mit dem interessanterweise gleichermaßen chaotischen wie in sich geschlossenen „Bout It“ untermauern DEEZ NUTS, dass dieses Selbstbewusstsein nicht aus der Luft gegriffen ist, die Grenze zur Arroganz rückt jedoch näher - „For every 1 that hates 100 adore us“ in „Unfuckwithable“ - und sollte von der Band im Auge behalten werden, damit sich ihre Einstellung nicht irgendwann (komplett) gegen sie kehrt.

Während die weniger Schmerzfreien besser woanders nach Unterhaltung suchen, darf sich jeder, der zum Beispiel an einer wilderen Version von TRC Freude finden könnte, von der Band gut unterhalten lassen. Allein ins Pit sollten sich nur diejenigen wagen, denen eine blutige Nase und ein paar blaue Flecken nichts ausmachen.
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