Deliverance [IT] - The Executioner

Deliverance [IT] - The Executioner
Speed Metal
erschienen in 2004 als Eigenproduktion
dauert 40:25 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Needle Of Pain
2. The Executioner
3. Stone Tears
4. Dust Rises High
5. Deliverance
6. We Are Not Who We Are
7. Last Cross Road
8. Tears Of The Universe
9. Silence After The Storm

Die Bloodchamber meint:

Daß es in den südlichen Ländern dieser Erde auch gerne etwas länger dauern darf, beweist mal wieder eindrucksvoll die italienische Formation DELIVERANCE. Gegründet irgendwann Anfang/Mitte der Neunziger, brachte die Band 1997 ihre erste EP „Lightening God“ heraus, nur um dann gemütlich in der Versenkung zu verschwinden. Im Oktober 2002 (also schlappe fünf Jahre später) machte sich die Band wieder auf ins Studio, um die Debüt LP „The Executioner“ aufzunehmen, die dann schlußendlich noch mal 25 Monate später endlich vom englischen Kleinstvertrieb Killin’ Time (DELIVERANCE sind das einzige Pferd im Stall) veröffentlicht wurde. Und noch mal ein gutes halbes Jahr später liegt mir das Ding nun zum Rezensieren vor. Mal echt jetzt : in dem Tempo wird das nie was.
Dabei weiß die Band sehr wohl, was Geschwindigkeit bedeutet, denn DELIVERANCE widmen sich einem Subgenre, das eigentlich schon klinisch tot ist : Speed Metal ! Der Vierer vom Stiefel liefert nämlich mit „The Executioner“ ein Scheibchen ab, das ganz derbe an die ersten Megadeth Alben erinnert. Was das bedeutet, muß ich ja nicht groß erklären : Vollgas, riffen bis die Hände bluten und melodische Leads in Höchstgeschwindigkeit. Und das ist richtig geil geworden, denn mit dem Klampfenduo Andrea Fermani (auch Vocals) und Juri Ferracuti hat die Band zwei absolut begnadete Frickler in ihren Reihen, die den Sound des Quartetts ungemein bereichern. Und das ist auch richtig und wichtig, denn wenn man ehrlich ist, sind DELIVERANCE nicht gerade überragende Songwriter, zumindest was dynamische Strophen und Ohrwurmrefrains angeht (Ausnahme : die tolle Bandhymne „Deliverance“). Solider Durchschnitt eben, der zwar nie nervt und immer angenehm schnell und heavy ist, aber auch keinerlei Glanzpunkte setzt. Fermani ist zudem kein herausragender Sänger, auch wenn seine überraschend cleanen Vocals definitiv nicht übel sind. Er müßte bloß mal lernen, die Töne vernünftig zu halten.
Aber wie gesagt : die Gitarristen holen hier die Kohlen aus dem Feuer. In nahezu jedem Song befindet sich eine ausufernde Solopassage, bei der sich pfeilschnelle Riff Attacken und sauber gespielte Leads eindrucksvoll die Klinke in die Hand geben. So ein hohes technisches Niveau findet man im Underground wahrlich nicht alle Tage.
Ansonsten bleibt festzuhalten, daß die Produktion etwas unsauber, dafür aber sehr roh und direkt ausgefallen ist und das Drumherum (Booklet mit Lyrics, Bildern etc.) auch kaum Ansätze zur Kritik bietet. Wenn die Band jetzt noch lernt, richtig packende Songs zu schreiben und nicht wieder öchtzig Jahre bis zur nächsten Veröffentlichung ins Land ziehen läßt, dann traue ich DELIVERANCE noch einiges zu. Bis hierhin erstmal 6 Punkte für die Songs und 9 für die instrumentale Umsetzung, nach Adam Riese also 7,5.
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