Dementia - Nina

Dementia - Nina
Melodic Death Metal
erschienen in 2004 als Eigenproduktion
dauert 51:40 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Flight No. 353
2. Bloodsoiled
3. Decipher Fractions
4. Mindreaders
5. Cyberdeath
6. My Freaks’ Syllogism
7. The Performance Of Fear
8. The Delusive End

Die Bloodchamber meint:

Eher schwer einzuordnen ist die auf „Nina“ dargebotene Musik der deutschen Formation DEMENTIA, welche in den ersten vier Liedern dieses Albums den Mysterythriller „Sole Survivor“ des amerikanischen Autors Dean Koontz verarbeitet und übrigens bereits seit 1989 besteht, aber bisher erst eine MCD, eine Split und zwei Alben rausgebracht hat. Am ehesten kann man das Dargebotene noch als Melodic Death Metal bezeichnen, wobei sich eine ganze Menge Merkmale von Speed, Heavy, Industrial und reinem Death Metal mit eingeschlichen haben und das Ganze ziemlich progressivlastig ist.
Klingt vielleicht etwas vertrackt und das ist es beim ersten Hören auch, doch nach einiger Zeit eröffnen sich die Stücke immer mehr und alles klingt recht abwechslungsreich. Nach dem verträumt-futuristischen Intro „Flight No. 353“ legt „Bloodsoiled“ auch gleich ziemlich melodisch los und wartet mit guten Gitarrenmelodien- und rhythmen auf. Dabei fallen sofort die unterschiedlichen Einflüsse auf. Neben den melodisch-progressiven, teils episch-hymnischen Melodien erklingen raue, tiefe Growls, aber auch cleaner, auf positive Weise klinisch klingender, Gesang. Außerdem wird zwischenzeitlich immer wieder der Knüppel ausgepackt und man bewegt sich in todesmetallischen Gefilden.
Etwas schneller und heftiger drescht „Decipher Fractions“ nach vorn. Dagegen fährt „Mindreaders“ mit seinen teils futuristisch angehauchten Passagen und Sounds schon eine etwas andere Schiene, weiß aber ebenso zu gefallen. Dazwischen ertönt gar ein sehr entspannter ambientartiger, cleaner Teil. Mehr auf Bombast wird daraufhin bei „Cyberdeath“ gesetzt, welches ebenfalls etwas futuristisch klingt, aber insgesamt mehr Extreme auslotet als das vorhergehende Lied. Denn hier werden Passagen wuchtigen Saitenspiels mit aufschweifenden, melodisch-progressiven kombiniert.
„My Freaks’ Syllogism“ schlägt anschließend eine melancholischere Note an, vor allem was die Gitarrenmelodien anbetrifft und kommt im Ganzen etwas ruhiger daher, klingt dafür aber umso geheimnisvoller. Eher powermetallisch prischt „The Performance Of Fear“ von dannen, nur um kurze Zeit später in Speed und Death Metal zu münden. Auch das abschließende „The Delusive End“ vereint nochmals schwere mit melodiösen Passagen, klingt aber passend zum Schluss etwas getragener und aufgelöster.
Technisch brauchen sich die Musiker nicht zu verstecken, durchgehend gefallen die schönen Leads und Soli. Das Facettenreichtum an unterschiedlichen Passagen mag dem ein oder anderen etwas aufstoßen, darüber hinaus schaut die Booklet-Gestaltung recht billig aus, aber was soll’s.
Jedenfalls muss gesagt werden, dass es gar nicht so einfach ist, eine derartige Gradwanderung zu meistern und meistens gelingt diese DEMENTIA auch wirklich gut. Auf jeden Fall hat die Gruppe Potential und kann ruhig mal angetestet werden, zumal sie eine gehörige Ladung Frische, Abwechslung und Kreativität an den Tag legt und sich auf Anhieb mit keiner anderen Band vergleichen lässt. Kein billiger, x-beliebiger Abklatsch schwedischer Melodic Death Metal-Truppen und auch kein stümperhafter Versuch, eigenständig zu klingen. Auf www.dementia-band.de kann man für 10 Euro „Nina“ bestellen.
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