Eine Band gibt sich geheimnisvoll, so ganz passend zur okkulten Gestaltung ihres Booklets. Ob gewollt oder nicht, über VON SIRIUS gibt es nicht viel zu erfahren. Weder über Bandmitglieder noch Bandgeschichte kann ich dem geneigten Leser berichten. Wegen der teils französischen Lyrics ist schon mal die Herkunft geklärt und mit „Elektro/Goth-Metal with Death-Elements“ auch Wichtigste, das musikalische Konzept.

In der Praxis bedeutet das: Wir haben es hier überwiegend mit gitarrenlastigem EBM zu tun. Das Ganze ist jedoch leider ziemlich langweilig. Im Hintergrund stampft ein Drumcomputer einen eintönigen, stets im mittleren Tempo angesiedelten Beat. Selbst in den Metal-lastigen Passagen wird das digitale Hilfsgerät nicht müde. Durch die in 08/15-Riffs surrenden Gitarren und pseudo-mystischen Heimkeyboard-Eskapaden erhält alles diesen gewissen Gothic-Metal-Touch, bei dem man sich das Lachen kaum verkneifen kann. Der Gesang wechselt zwischen klaren EBM-Vocals und straßengrabentiefem Gegrunze.

Ein besonders nervtötendes Level erreichen die Franzosen bei „SadX“, das mit Fahrstuhlsound und französisch flüsternder Stimme prima für die Untermalung eines miesen Softpornos geeignet ist. Die danach anklingenden orientalischen Soundspielereien sind wohl vom letzten Album der schweizerischen Elektro-Metal-Pioniere Samael inspiriert. Dass VON SIRIUS deren Klasse oft erreichen wollen, aber nicht können, zeigen auch die Keyboard-Massaker in „Babalon“ und „You Ruined It All“, die wahlweise an ein rauchgeschwängertes 80er-Jahre-Popvideo oder einen Rummelplatz erinnern.

Obwohl ich mich nicht gerade als Experte im Bereich Elektro/Goth-Metal outen kann und will, wage ich zu behaupten, dass VON SIRIUS nicht in den Olymp dieses Genres vorstoßen können. Mit düsterem Gruß zurück in die Unterwelt!