September Murder - He Who Invokes Decadence

September Murder - He Who Invokes Decadence
Death Metal
erschienen am 17.06.2013 als Eigenproduktion
dauert 50:07 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Under Severed Skies
2. Two Culprits, One Oath
3. Among Vultures
4. From Adoration...
5. ...To Deterrance
6. May Conviction Force Reckoning
7. In Celebration Of Mankind's Wretchedness
8. He Who Invokes Decadence

Die Bloodchamber meint:

Das unheilschwangere, blutrote Cover von „He Who Invokes Decadence“ könnte durchaus auch ein gewöhnlich geradeaus stampfendes Death Metal-Album zieren. Doch SEPTEMBER MURDER beweisen mit ihrem zweiten vollwertigen Studioalbum, welches sie in Eigenregie veröffentlichen, dass sie weit mehr sind als nur eine handelsübliche Todesschwadron der Marke „Stumpf ist Trumpf“.

So kommen dem Hörer gerade bei Erstkontakt mit „He Who Invokes Decadence“ Vergleiche mit älteren OPETH oder härteren DEATH und somit auch unwillkürlich das Label Progressive Death Metal in den Sinn. Dieser Eindruck entsteht jedoch nicht nur durch die mitunter überdurchschnittlich langen Spielzeiten der Songs, sondern auch durch deren Breaklastigkeit und der Einbindung von sphärischen Verschnaufpausen in das ansonsten fiese Geschrote. Diese ruhigen Einsprengsel wiederum haben mitunter einen postmetallischen Touch – die Riff-Endlosschleife gegen Ende von „Among Vultures“ beispielsweise lässt den Hörer förmlich unter der sengenden Wüstensonne auf eine erquickende Oase hoffen. Diese folgt sodann mit dem leicht an GOJIRA erinnernden Zwischenspiel „From Adoration…“, das eine fast schon hypnotisierende Wirkung entfaltet.

Doch der gemeine Death Metaller sollte sich von diesen Umschreibungen nicht abschrecken lassen, denn größtenteils lassen es SEPTEMBER MURDER nach wie vor ordentlich krachen. Frontmann Oliver Schacke spuckt zwar Gift und Galle, hat aber trotz einiger höherer Screams und gelegentlichen Ausflügen in Grind-Gefilde Probleme, mit der Variabilität seiner Mitstreiter Schritt zu halten. Diese wechseln nämlich gerne das Tempo und streuen immer wieder die bereits genannten Breaks ein. Trotzdem präsentieren sich die acht Songs nicht vollkommen unzugänglich, denn so mancher Midtempo-Groove wie auch einige eingängige Riffs und Gitarrenleads sorgen dafür, dass auch Freunde des etwas geradlinigeren Death Metals auf ihre Kosten kommen.

Drei, vier Durchgänge sollte man „He Who Invokes Decadence“ aber mindestens gönnen, bevor man sich ein Urteil erlaubt, denn für ein vorschnelles Fazit sind die Songs dann doch zu komplex und facettenreich. Nach einer Handvoll Durchläufen entfaltet das Album aber seine volle Wirkung und man möchte auch keinen der acht Songs mehr missen. Freunde gleichermaßen harten wie anspruchsvollen Death Metals sollten sich mal ein Bild von dem Album machen, denn SEPTEMBER MURDER liefern mit „He Who Invokes Decadence“ einen weiteren guten Beweis für die erfreulich lebendige deutsche Death Metal-Szene!
-