Lacrimas Profundere - Antiadore

Lacrimas Profundere - Antiadore
Gothic Rock
erschienen am 24.05.2013 bei Napalm Records
dauert 46:58 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. My Release In Pain
2. Antiadore
3. What I M Not
4. All For Nothing
5. Dead To Me
6. Abandon
7. Still In Need
8. Deny For Now
9. Head Held High
10. My Chest
11. Remembrance Song
12. A Sigh

Die Bloodchamber meint:

Auch auf ihrem aktuellen Album zeigen die Jungs von LACRIMAS PROFUNDERE noch keine Abnutzungserscheinungen. Obwohl der Grat, auf dem sie sich musikalisch bewegen, nach wie vor recht schmal und tückisch ist, meistert die Band die Herausforderung routiniert. Denn gerade beim Gothic Rock, in dem sich stets die Düsternis mit einer gewissen Romantik paaren soll, ist es nicht ganz einfach, Melodie und Eingängigkeit zu erschaffen, ohne allzu sehr ins Kitschige abzudriften. Andererseits darf das Ganze aber auch nicht zu viele Härten aufweisen, um die Zielgruppe nicht zu verschrecken.

In der Praxis äußerst sich das dann in einer soliden rockenden Gitarrenbasis und markantem einprägsamen Gesang, der von Trauer, Verlust und verschmähter Liebe fabuliert. Dazu noch ein wenig Keyboard (vorzugsweise Piano) für die Stimmung und am besten bloß nicht übers Midtempo hinauskommen. Ja, die Formel klingt einfach und auch das Endprodukt in Form von "Antiadore" klingt nach leichter, etwas naiver Unterhaltung. Aber der Weg zu solchen Song ist nicht einfach, denn gerade die einfachsten Dinge erfordern manchmal die größte Inspiration. Und diese Konstanz, dieses sichere Balancieren auf dem gleichen hohen Niveau, rechne ich LACRIMAS PROFUNDERE besonders hoch an.

Stücke wie "My Release In Pain", "All For Nothing", "Dead To Me", "Deny For Now" oder "My Chest", um mal ein paar Exemplare heraus zu suchen, klingen von Anfang an vertraut, rufen je nach musikalischem Background gleichsam Referenzen an frühere Alben der Band oder an einige ihrer finnischen Kollegen hervor. Die Stimme Rob Vitaccas ist wie der rituelle Kaffee am Morgen: Warm, vertraut, belebend und im Abgang leicht bitter. Ohrwürmer konnte die Band ja schon immer produzieren, aber das faszinierende an ihnen ist die Tatsache, dass man, trotz aller Vertrautheit, nur selten das Gefühl hat, die aufgewärmte Plörre von gestern serviert zu bekommen.

"Antiadore" mag vom Titel her nicht auf der Suche nach Bekanntschaften zu sein, man schließt es dennoch ziemlich schnell ins Herz. Die 12 enthaltenen Stücke sind eingängig, kurzweilig und nicht langweilig. Sie sind wie eine Fortsetzung zu einem gemochten Film. Gleiches Szenario, ähnliche Geschichte, aber man wird trotzdem gut unterhalten.
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