DevilDriver - Winter Kills

DevilDriver - Winter Kills
Modern Death Thrash Metal
erschienen am 23.08.2013 bei Napalm Records
dauert 51:03 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Oath Of The Abyss
2. Ruthless
3. Desperate Times
4. Winter Kills
5. The Appetite
6. Gutted
7. Cursed And Epitaphs
8. Carings Overkill
9. Haunting Refrain
10. Tripping Over Tombstones
11. Sail (AWOLNATION Cover)

Die Bloodchamber meint:

Beharrlich und konsequent ziehen DEVILDRIVER seit inzwischen zehn Jahren ihr Ding durch und haben den California Groove mittlerweile fest im Gehirn vieler Metaller verankert. Neben der bemerkenswerten personellen Konstanz - der im Vorfeld von „Winter Kills“ zum festen Bassisten beförderte Chris Towning ist das erste neue Bandmitglied seit 2004 - und dem ebenso bestimmten wie mitreißenden Auftreten von Frontwütewicht Dez Fafara liegt das vor allem an der qualitativen Konstanz, die der von anderen amerikanischen Schwergewichten des modernen Metal wie LAMB OF GOD in nichts nachsteht.

Wie um zu beweisen, dass auch sie dazu in der Lage sind, auf einer klar erkennbaren Grundlage sich deutlich voneinander unterscheidende Alben zu schreiben, haben DEVILDRIVER anders als zuletzt die Geschwindigkeitsdaumenschrauben gelockert, um sich wieder vermehrt ihrem Markenzeichen, dem Groove, zuzuwenden. Das haben sie mit solcher Hingabe umgesetzt, dass eine wahre Naturgewalt von Album entstanden ist, die weniger wild tosender Orkan ist, sondern, ganz titelgemäß, eher einer Lawine mit Bewusstsein gleicht: Unausweichlich und erdrückend wie eine Lawine, dabei aber stets zielgerichtet. Neben Dez‘ immer wieder ins offene Land ausbrechendem Röhren sorgt vor allem eine der beiden Gitarren mit melodischen Einschüben oder hellere Akzente setzenden Riffs für eine Auflockerung des winterlich düsteren Klangbilds. Anderenfalls hätte die Botschaft des Zupackens und sich gegen das Unbill der Welt Auflehnens, die Dez vermitteln möchte - “I want blue-collar dudes to listen to my songs and be able to say, ‘Man, that’s exactly how I feel about today, my boss and the idiot I had to yell at’”, auch gut und gerne von der vorherrschenden Finsternis verschlungen werden können.

Selten, vermutlich sogar nie, hat ein DEVILDRIVER Album in seiner Gesamtheit so durchdacht gewirkt wie „Winter Kills“. Die altbekannten Kreiselmäher- und Sägengitarren werden ebenso dosiert eingesetzt wie der Bleifuß und am Schlagzeug gibt es neben dem zu erwartenden Gedonner einige kleinere Wirbeleien, die träumerische Illusionen wie Seifenblasen zerplatzen lassen („Winter Kills“) – dem Wahnsinn keine Chance. In dieses Umfeld passen Lieder wie „Gutted“ und „Cursed And Epitaphs“ mit fast schon zu Stolpersteinen werdenden Stockungen sehr gut, zumal besonders bei „Gutted“ der lösende Refrain dank dieser Umgebung umso fließender wirkt. Und was für ein abenteuerlustiger Lichtblick von der Gitarre in „Haunting Refrain“ geliefert wird!

Die leichte Schwäche, die derart kompakte Alben öfter betrifft, ist das Fehlen von herausstechenden Geistesblitzen, die einzeln im Gedächtnis bleiben, statt eines mehr oder minder vagen Gesamteindrucks. „Tripping Over Tombstones“ mit ein wenig klassischer DEVILDRIVER Schussfahrt fällt noch am ehesten auf, neben dem ansprechenden und völlig aus dem Rahmen fallenden AWOLNATION Cover „Sail“ zum Abschluss. Das ist der Hauptgrund, wegen dem ich „Winter Kills“ nicht ganz auf Augenhöhe mit den Highlights der Diskographie, „The Fury Of Our Maker’s Hand“ & „Pray For Villains“, sehe, aber es reicht nahe heran. Außerdem ist es ein gutes Zeichen für die Zukunft der Band, dass DEVILDRIVER weiterhin Mut zur Veränderung beweisen, natürlich innerhalb gewisser Grenzen.
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