Skinflint - Dipoko

Skinflint - Dipoko
Heavy Metal
erschienen am 26.07.2013 bei Pure Steel Records
dauert 38:49 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Dipoko
2. Lord Of The Night
3. Blood Ox Ritual
4. Dreams Of Eternity
5. The Mist Of Madness
6. Olitiau
7. Iron Mamba
8. Mask Of The Dead
9. Gboyo

Die Bloodchamber meint:

Wenn der bei außerhalb der üblichen Metalachse gern bemühte Exotenbonus überhaupt jemals eine Berechtigung hatte, dann sicher für SKINFLINT aus Gaborone, der Hauptstadt des Landes der Cowboy Metalheads, Botswana. In ihrer achtjährigen Bandgeschichte hat das Trio mittlerweile drei Alben sowie eine EP veröffentlicht und wie beim „Dipoko“ Vorgänger „IKLWA“ sorgt ein einige Monate nachgeschobener Re-Release von Pure Steel für die weltweite Verbreitung dieses speziellen Kleinods.

Zum Teil liegt es sicher an der Minimalbesetzung und der enorm trocken-nüchternen Produktion, dass der Heavy Metal von SKINFLINT sehr basisch, eher schon reduziert wirkt, so dass die Bassarbeit von Kebonye "Raskebo" Nkoloso ebenso deutlich zu vernehmen ist wie jeder noch so kleine Anschlag von Schlagzeugerin Sandra „Hurricane Sandy“ Sbrana. Die (gänzlich unprätentiöse) Epicness liegt dennoch vor allem in den Händen von Gitarrist und Sänger Giuseppe „Juice“ Sbrana, der Riffs gerne weitläufig auskostet und ansonsten kleine, feine Melodien um das staubige Rhythmuskonstrukt herumspinnt („Blood Ox Ritual“). Der Atmosphäre zuträglich ist, dass Giuseppe kaum als klassischer Sänger sondern meist wie ein Beschwörer agiert, was mich dank seines heiseren Untertons (nicht auf alberne Weise) an den geheimnistuerischen Straßenhändler aus der Sesamstraße erinnert, obwohl auf „Dipoko“ keine einzelnen Buchstaben feilgeboten werden.

Weil SKINFLINT die Tribal-Karte fast gar nicht einsetzen – Giuseppes Lieblingsspielzeug, ein Voodoopriesterlachen, ist so ungewöhnlich nicht - und deshalb Beschreibungen der Atmosphäre a la „In der Dunkelheit der Savanne könnte hinter jedem Busch eine Gefahr lauern“ nahezu ausschließlich der Bandheimat zuzuschreiben sind, ist „Dipoko“ weniger ein Schmankerl für die Freunde härterer Weltmusik als für Anhänger von 80er US-Alben. Wer sich zum Beispiel für die Atmosphäre von HALLOWEEN mit langsam den Rücken hochkriechender Unbehaglichkeit statt den spitzen Slasher-Schreien interessiert, könnte an SKINFLINT Gefallen finden.

Statt dem für das Video ausgewählten “Mask Of The Dead“, würde ich für einen zugänglicheren Ersteindruck allerdings nach Möglichkeit „The Mist Of Madness“ und „Iron Mamba“ empfehlen. Von der Band wünsche ich mir in Zukunft ein wenig mehr Aufregung, die sich in Spielgeschwindigkeit niederschlägt, dann wird sich auch der Kreis der Interessierten schnell vergrößern.
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