Noctum - Final Sacrifice

Noctum - Final Sacrifice
Doom Metal / Hard Rock
erschienen am 25.10.2013 bei Metal Blade Records
dauert 46:44 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Conflagration
2. Liberty In Death
3. Resurrected In Evil
4. Deadly Connection
5. Void Of Emptiness
6. The Revisit
7. A Burning Will
8. Temple Of The Living Dead
9. Azoth

Die Bloodchamber meint:

Aus Uppsala, der Heimatstadt von IN SOLITUDE und WATAIN, stammen auch NOCTUM, die mit „Final Sacrifice“ zur rechten Zeit in die Lücke stoßen, die die Erstgenannten aufgrund ihres aktuellen Schwenks in Richtung Gothic hinterlassen haben. Trotz (oder wegen) des sich um eine Horrorgeschichte mit dem roten Faden des titelgebenden „letzten Opfers“ drehende Konzept sind NOCTUM allerdings wesentlich weniger abgehoben oder mysteriös, zudem ist der Gesang von David Indelöf um einiges irdischer als Pelle Åhmans, mit dem Hall sind allerdings beide mehr als nur auf Du und Du.

Die NOCTUM-Kundigen dürfen aus dem Verweis auf IN SOLITUDE dennoch zurecht schließen, dass „Final Sacrifice“ ernster und weniger unbeschwert klingt als die „The Fiddler“ EP und mutmaßlich auch das mir unbekannte Debüt „The Seance“, was nebenbei und konsequenterweise zur Enthippiesierung des Bandschriftzugs geführt hat. Gleichzeitig ist nach dem Statement-Opener „Conflagration“ die bekannte Spielfreude der Schweden gleich wieder bis in die letzte Faser präsent, was dem Doom Metal trifft Hard Rock ein in diesem Bereich alles andere als alltägliches Maß an ansteckendem Spaß an der Freude beschert. Das von traumhafter Gesangslinie getragene „Resurrected In Evil“, das flirrende Instrumental „Deadly Connection“, die rhythmische „Immigrant Song“-Referenz sowie das kunterbunte Gitarrenspektakel in „Void Of Emptiness“, die auffälligste IN SOLITUDE-Referenz „A Burning Will“ und der sich im Laut-Leise-Kunststück „The Revisit“ anschleichende Pan - insert mandatory JETHRO TULL reference - sind nur fünf Auswüchse der sich unmittelbar auf den Hörer übertragenden Leidenschaft des Quartetts. Das Spezielle an NOCTUM ist, dass all diese vermeintlichen Spielereien auf ein ernstes, bisweilen geradezu schwermütiges Fundament gebaut werden, das eher an BLACK SABBATH als an GHOST erinnert, selbst wenn die Riffs längst nicht so (wirk-)mächtig ausfallen wie bei Meister Iommi.

Zum Namedropping-Bingo fehlt noch ein Name und aller Wahrscheinlichkeit nach sind PENTAGRAM für NOCTUM keine Unbekannten, doch in welchem Haushalt mit Interesse am Doom sind sie das schon? Die direkte Verbindung zwischen Bobby Lieblings nicht immer entwirrten Ausflügen in andere Bewusstseinszustände und „Final Sacrifice“ darf man aber getrost vernachlässigen, weil NOCTUM wesentlich schmissiger, direkter und zugänglicher agieren. Abgesehen von den einrahmenden Liedern, die eher einen Zweck erfüllen als zu glänzen - „Conflagration“ ist wie angesprochen ein Wegweiser der Entwicklung und „Azoth“ ein stimmungsreicher, sich jedoch leicht verlierender Ausklang -, finden sich auf „Final Sacrifice“ ausschließlich Volltreffer, was das Album selbstverständlich ebenfalls zu einem macht. Großartig!
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