Red Fang - Whales And Leeches

Red Fang - Whales And Leeches
Stoner Rock
erschienen am 18.10.2013 bei Relapse Records
dauert 43:34 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. DOEN
2. Blood Like Cream
3. No Hope
4. Crows In Swine
5. Voices Of The Dead
6. Behind The Light
7. Dawn Rising
8. Failure
9. 1516
10. This Animal
11. Every Little Twist

Die Bloodchamber meint:

Es ist okay in einem Meer leerer Bierdosen zu leben. Es ist okay, scheiße auszusehen. Und es ist total okay, das auch noch cool zu finden. Endlich muss man sich keine Sorgen mehr machen, dass der eigene Lebenswandel zu pubertär, zu kaputt und zu besoffen ist. Die Herren von RED FANG sind schließlich zurück und zeigen, dass es unglaublich viel Spaß macht, daneben zu sein. Und sie bringen dafür wieder einmal den richtigen Soundtrack mit.

RED FANGs drittes Album „Whales and Leeches“ geht so los, wie man es sich als Freund der Band wünscht. Mit den ersten Nummern bekommt der Hörer die gute Laune wie eine mit Kleingeld gefüllte Socke um die Ohren gehauen. Es regiert der perfekte Stoner Groove mit einem gerüttelt Maß an Dreck und poppiger Eingängigkeit. „Blood Like Cream“ ist ein Hit vor dem Herrn und schließt damit unmittelbar an bekannte Kompositionen wie „Prehistoric Dog“ oder „Wires“ an. Mit „No Hope“ wird dann alles noch ein wenig dreckiger und aggressiver. Man kennt es, man schätzt es.

Doch auf „Whales and Leeches“ bleibt nicht alles wie gehabt. „Murder the Mountains“ war ein deutlicher Fortschritt in Sachen Songwriting, so ist es also zu erwarten, dass seit 2011 wieder etwas passiert sein dürfte. Und genau so ist es. Mit zunehmendem Verlauf des Albums gewinnen die Songs ein wenig mehr an Tiefe, sie rücken ein kleines bisschen ab vom Konzept kaputter Coolness und münden letztlich im Höhepunkt „Dawn Rising“, einem Stück, das auf den vergangenen beiden Alben nicht vorstellbar war. Purer Stoner Rock ist das nämlich nicht mehr.

Die Jungs aus Portland / Oregon haben es geschafft, einen illustren Gast an Bord zu holen, der dieser Nummer einen ganz eigenen und ganz anderen Charakter verleiht: Mike Scheidt (YOB) performt seine Vocals im Duett mit der Stammbelegschaft und auf einmal entsteht etwas, das fast schon an epischen Doom im Sludgekorsett erinnert. Klingt komisch, ist aber so. Natürlich ist das ein einsamer Ausreißer, den man so nicht noch einmal auf dem Album findet. Als ein Zeichen kann diese Nummer vielleicht aber doch gelesen werden. Dafür nämlich, dass RED FANG trotz ihres grandiosen Humors und des damit einhergehenden Chaosfaktors keine bloße Spaßtruppe sind.

Zu hoch sollte man das alles aber nicht hängen. „Whales and Leeches“ ist zunächst ein Album, das perfekt an „Murder the Mountains“ anschließt und über das sich jeder Freund der Band kräftig freuen darf. Weiterhin beweisen die vier Nordamerikaner damit, dass sie inzwischen eine feste Größe im Stoner Sektor sind und nicht nur die Jungs mit den zwei lustigen Videos. Und ganz ehrlich, das ist schon eine ganze Menge.
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