Generation Kill - We're All Gonna Die

Generation Kill - We're All Gonna Die
Metal
erschienen am 15.11.2013 bei Nuclear Blast
dauert 39:41 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Born To Serve
2. Prophets Of War
3. Death Comes Calling
4. Friendly Fire
5. Carny Love
6. Vegas
7. There Is No Hope
8. We're All Gonna Die

Die Bloodchamber meint:

Wenn ausgewachsene Wutexperten wie Rob Dukes (EXODUS) und Rob Moschetti (u.a. Ex-PRO-PAIN & Ex-M.O.D.) gemeinsame Sache machen, erwartet man mehr oder weniger, dass die entsprechende Band bzw. Platte mit einem Schlag in die Fresse beginnt, mit mächtigen Hieben weitermacht und erst aufhört, wenn alles kurz und klein geholzt ist. Das ist für GENERATION KILL und „We’re All Gonna Die“ allerdings die falsche Erwartungshaltung, denn das Quintett geht die Sache bewusst stil- und ergebnisoffen an.

Statt ausschließlich zu beißen und zu bellen bemüht Rob sich häufig um „normalen“ Gesang, was ihm auch ganz gut gelingt, selbst wenn er in diesem Leben kein betörendes Balladenorgan mehr entwickeln wird, wie man nicht nur im bedächtigen und recht locker gespielten „Death Comes Calling“ nachhören kann. Speziell im Kontrast zu Ausbrüchen wie dem schicken Opener oder dem knackigen „Friendly Fire“ schwebt dabei zumindest ein Damoklesdolch der zwanghaft wirkenden Verkopfung über Liedern wie „Carny Love“, „Vegas“ oder „Prophets Of War“, weil die Abfolge von verschiedenen Intensitäten und Geschwindigkeiten sich nicht automatisch im Vorbeigehen erschließt. Erst wenn man sich ein wenig konzentrierter mit „We’re All Gonna Die“ befasst, erhärtet sich der Verdacht nicht weiter, zumindest in den meisten Fällen, denn der Mittelteil von „There Is No Hope“ löst mit den beinahe sphärischen Backgroundvocals bei jedem Durchlauf wieder leichtes Befremden aus.

Während bis hierhin soweit alles in Ordnung ist und man mit leichtem Schmunzeln zur Kenntnis nimmt, dass Robs Gesang sich regelmäßig Chuck Billy nähert, mit etwas weniger markerschütterndem Lungenvolumen, irritiert es doch etwas, wie Zeuss die Gitarren gegeneinander ausspielt. Während die melodischen Leads munter losgefiedelt klingen, erinnert die dominierende Auswalzung mit ihrer Zahnlosigkeit unangenehm an die dünnen Fäden, an denen die sechs Saiten bei ANNIHILATOR in den letzten Jahren oft hingen. Man kann das sicher auch anders sehen, aber wie bei Jeff Waters würde man sich von der vorhandenen Gitarrenkunst doch deutlich lieber die Rübe zersägen lassen und links wie rechts ein paar kassieren. Meine Begeisterung für „We’re All Gonna Die“ leidet auf jeden Fall erheblich unter diesen Umständen, die auch die unerwartet und gut umgesetzte Vielseitigkeit von GENERATION KILL in den Schatten stellen. Mit mehr Biss wäre das Album zwar immer noch nicht weltbewegend, aber garantiert allgemeintauglicher.
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