Tuxedoo - Flowerfield Melodies

Tuxedoo - Flowerfield Melodies
Metalcore
erschienen am 25.10.2013 bei Massacre Records
dauert 46:48 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. Anger
3. Ignorance
4. Booom
5. World Of Deadhearted
6. Rethink Your Choice
7. Fight
8. Social Scum
9. I'm Always Here
10. Deambula
11. Self Absorbed Folk
12. Dying Sheep
13. Self Polka

Die Bloodchamber meint:

Not macht erfinderisch. Wenn man sich nicht anders zu helfen weiß, benennt man ein angestaubtes Genre eben um in „Austrian Alpencore“ und reichert seine Songs mit Samples von Alm und Wies’n an. Aber reicht das, um dem Metalcore zu altem Glanz zu verhelfen?

Die Idee TUXEDOs ist jedenfalls ganz lustig. Allerdings beschränkt sich der Folk-Anteil weitestgehend auf das „Intro“ und den abschließenden Hidden Track „Self-Polka“ sowie die bereits angesprochenen Samples – blökende Schafe oder Kühe am Ende eines Songs werten selbigen jedoch nur bedingt auf. Der „Alpencore“-Witz scheint also schnell erzählt. Von größerem Wiedererkennungswert sind in der Tat die Anleihen beim brasilianischen Thrash der Marke SEPULTURA und SOULFLY, denn gerade rhythmisch hat sich das österreichische Sextett einiges aus Südamerika geliehen. Und diese Tribal Drums fügen sich schon bedeutend nachhaltiger in TUXEDOs Metalcore ein - wenn dann noch eine Prise SYSTEM OF A DOWN wie in „Deambula“ hinzukommt, klingt das Gebotene schon recht außergewöhnlich.

Davon abgesehen bietet „Flowerfield Melodies“ allerdings recht standardisierte Genrekost, die gerade im songwriterischen Bereich noch ein wenig Feinschliff nötig hätte. „Boom“ beispielsweise hat einige coole Parts im Programm, leider wissen TUXEDO diese aber noch nicht zu einem gut funktionierenden Song zusammenzufügen. Der Opener “Anger“ (hier im Video samt Intro) weiß da gerade mit seinem gut ins Ohr gehenden Refrain schon eher zu überzeugen, ganz rund fühlen sich die Übergänge aber auch bei diesem Song nicht immer an. Was aber schon der Clip andeutet: Live dürfte der „Alpencore“ trotz mancher songschreiberischer Defizite eine ordentliche Gaudi garantieren. Erst recht, wenn TUXEDO wie in „Fight“ ihr Können aufblitzen lassen und das Ende des Songs mit melancholischer Melodie einleiten.

Für ihr Zweitwerk ist definitiv noch Luft nach oben, gerade die Parts, die TUXEDOs Metal- zum „Alpencore“ machen sollen, könnten gewinnbringender in die Songs integriert werden. Einen Pop-Hit der Marke „I’m Always Here“ dürfen sie hingegen getrost über Bord werfen. Für ein Debüt ist „Flowerfield Melodies“ ansonsten ordentlich, auch mit augenzwinkerndem Bonus für die gute Idee hinter dem Album gibt es aber in Ermangelung einer gelungenen Umsetzung eben dieser nicht mehr als sechs Punkte. Dass TUXEDO live jedoch eine anständige Sause bieten können, daran habe ich keinen Zweifel. Gerade mit ein, zwei Maß drin dürfte der eine oder andere dann schon mal zur „Self-Polka“ ansetzen.
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