Artical - Illusion X

Artical - Illusion X
Power Metal
erschienen am 15.11.2013 bei Pitch Black Records
dauert 49:20 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Look In The Mirror
2. Chasing My Life
3. I Am So Different
4. Follow The Light
5. Wings Of Time
6. Run Like The Wind
7. Illusion X
8. Mother

Die Bloodchamber meint:

Das Cover zeigt es überdeutlich, die Musik verheimlicht es. ARCTICAL sind waschechte Griechen, doch ihr Power Metal klingt italienischer als Pasta al dente. Gegründet wurde die Band von Schlagzeuger und Gitarristen Mike Dimarelli als instrumentales, neo-klassisches Power Metal Project. Deswegen gibt es auch genügend Vorzeigesongs, bei denen er seine Gitarrenskills zeigen kann, und der gewöhnliche Metaler in Freudestränen ausbricht.

Wer auf Bands wie RHAPSODY OF FIRE, SYMPHONY X, STRATOVARIUS, HAMMERFALL oder AVANTASIA steht, der kann hier blind zugreifen. Es gibt nämlich genau Musik dieser Stilrichtung zu hören, in einer Form, die von den Altmeistern selber stammen könnte. Die Produktion passt hinten und vorne, die Aufmachung ist frisch und unverbraucht, und das Songwriting reicht fast schon an den Epos von MANOWAR heran. Zu hören gibt es auf „Illusion X“ Power Metal Reißer wie „Chasing my Life“, genauso wie einfühlsame Balladen wie die Schnulze „I Am So Different“. So viele Gefühle könnte man problemlos in ein Musical einbauen, und Lemmy höchstpersönlich würde in der ersten Reihe sitzen und in Tränen ausbrechen. Damit das Album nicht zu traurig ausfällt, werden die Balladen auf ein Minimum reduziert, während die epochalen Hymnen in den Vordergrund treten. Die absolute Klimax des Albums gibt es schließlich mit „Run Like The Wind“, welches auf Keyboards, Gitarren und Gesang unglaubliche Leistungen vollbringt. Dazu gesellt sich ein eingängiger Refrain, und die ganze Sache ist perfekt. Mehr braucht der gewöhnliche Power Metaler nicht, um sich gemütlich in seinem Sessel zurücklehnen zu können.

Es klingt fast schon absurd, aber das einzige, was mir auf diesem Album nicht gefällt, ist das Übertriebene. Manche Songs stellen fast schon MANOWAR in den Schatten, zumindest in Sachen Pathos. Es wird auch hier klar, dass sich die Band selbst nicht so ernst nimmt, weswegen es okay sein sollte, wenn die Jungs mal etwas stärker auf die Ehrendrüse drücken. Aber irgendwie geht es für solche Newcomer auch nicht klar, wenn über die Hälfte der Refrains glatt als Nationalhymne durchgehen könnte. Geschmackssache? Sicherlich, für mich jedoch ein kleiner Abzug in der B Note. Aber irgendwie auch nicht schlimm, denn der Rest des Albums stellt sich als gelungenes Power Metal Epos heraus.
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