Behemoth - The Satanist

Behemoth - The Satanist
Black Metal
erschienen am 07.02.2014 bei Nuclear Blast
dauert 44:17 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Blow Your Trumpets Gabriel
2. Furor Divinus
3. Messe Noire
4. Ora Pro Nobis Lucifer
5. Amen
6. The Satanist
7. Ben Sahar
8. In The Absence Ov Light
9. O Father O Satan O Sun!

Die Bloodchamber meint:

Hätte die Krankheit Krebs ein Gesicht, dann würde es BEHEMOTH mit Tritten und Faustschlägen zu Brei schlagen. Soviel zum neuen Album „The Satanist“, welches natürlich ganz im Zeichen der Krebserkrankung von Frontman Nergal steht. Fünf Jahre sind seit dem letzten Album vergangen und viele Spekulationen haben damit ein Ende. Nun steht fest, die Polen sind so brutal wie eh und je, ohne sich dabei selber zu kopieren.

Das klingt ja fast schon wie „Evangelion“, möchte man beinah sagen. Zumindest, wenn man den Opener „Blow Your Trumpets Gabriel“ vernimmt. Was anfangs mit Bläsern und Streichern beginnt, bauscht sich zum Schluss zu einem Inferno aus Double Bass und Blastbeats auf. Ein dichter Sound, der ebenso mächtig wie verwirrend klingt, zumindest anfänglich. Kontrastreich geht es weiter mit „Furor Divinus“ und der Hörer kann sich zum ersten Mal ein Bild von den „neuen“ BEHEMOTH machen. Wie ein eingespieltes Metronom mit Tempo 230 brettern Gitarren und Schlagzeug los, immer wieder verfeinert mit dem verachtenden Gesang von Nergal, der mit jeder Silbe seinen puren Hass ausdrücken will. Das alles wirkt ziemlich neu, und schwer eingängig. Und tatsächlich scheinen die Polen bestrebt zu sein, Abwechslung in ihre Diskografie zu bringen. Vorbei sind die klaren, simplen und dumpfen Strukturen nach Art von „Evangelion“.
Was man hier zu hören bekommt ist fulminanter Black Metal mit vielen Facetten, die dem Hörer nicht sofort ersichtlich sein werden. Dass die Songs trotzdem gut durchdacht sind, steht außer Frage. Der titelgebende „The Satanist“ soll dafür das beste Beispiel sein. Nach einem aufregendem Intro, einem ruhigen Zwischenspiel und für BEHEMOTH fast schon klarem Gesang wird mit einem gewaltigen Gitarrensolo zum Ende des Albums die Komplexität erhöht und zusammen mit wiederkehrenden Bläsersounds eine neue Welt eröffnet. Diese Kombination aus stimmungsgeladenen Akkustikelementen und einem darauf folgendem Hölleninferno wird man auf „The Satanist“ öfters zu hören bekommen. Das verfehlt seine Wirkung garantiert und immerhin kann sich der Hörer so bis zum Ende des Albums schon mal auf den kompletten Overkill „O Father O Satan O Sun“ einpegeln.

Overkill deswegen, weil der Höhepunkt dieses Songs ein klein wenig an eine Black Metal Version von NAPALM DEATH erinnert. Eintausend Sinneseindrücke prasseln auf den Hörer ein, obwohl nur die üblichen Instrumente zu hören sind. Dass BEHEMOTH komplexer geworden sind, steht außer Frage. Sie haben sich seit ihrem letzten Album spürbar weiterentwickelt und erfordern durch die Verzahnung ihrer Musik mehrere Hördurchgänge. Ich finde es bemerkenswert und überaus befriedigend, ein Album vor mir zu haben, an dem man sich nicht satthören kann. Natürlich ist es alles andere als eingängig, aber nach über 20 Jahren Bandgeschichte ist das Konzept hinter dem Album eine tolle Idee, die auch noch perfekt umgesetzt wurde.
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