Manowar - Kings Of Metal MMXIV

Manowar - Kings Of Metal MMXIV
True Metal
erschienen am 21.03.2014
dauert 89:13 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Hail And Kill MMXIV
2. Kings Of Metal MMXIV
3. The Heart Of Steel MMXIV (Acoustic Intro)
4. A Warrior's Prayer MMXIV
5. The Blood Of The Kings MMXIV
6. Thy Kingdom Come MMXIV
7. The Sting Of The Bumblebee MMXIV
8. Thy Crown And Thy Ring MMXIV (Orchestral Version)
9. On Wheels Of Fire MMXIV
10. Thy Crown And Thy Ring MMXIV (Metal Version)
11. The Heart Of Steel MMXIV (Guitar Instrumental)
12. Hail And Kill MMXIV (Instrumental)
13. Kings Of Metal MMXIV (Instrumental)
14. The Heart Of Steel MMXIV (Orchestral Intro Version - Instrumental)
15. The Blood Of The Kings MMXIV (Instrumental)
16. Thy Kingdom Come MMXIV (Instrumental)
17. Thy Crown And Thy Ring MMXIV (Orchestral Version - Instrumental)
18. On Wheels Of Fire MMXIV (Instrumental)

Die Bloodchamber meint:

Nachdem MANOWAR seit mehr als zehn Jahren für ihre Veröffentlichungen mehr oder weniger nur Gegenwind bekommen haben, beginnen wir mit dem größten Plus der Neueinspielung von „Kings Of Metal“: Auf den unsäglichen ursprünglichen Bonustrack „Pleasure Slave“ wurde verzichtet - allerdings würde das alberne Rumgestöhne die YouPorn-gestählte pubertierende Zielgruppe heutzutage wahrscheinlich nicht mal mehr müde lächelnd vom Smartphone aufblicken lassen.

Nach so viel Lob führt nun leider kein Weg daran vorbei, auf ein paar kleine Negativa hinzuweisen, mit denen MANOWAR im Grunde genommen eine Blaupause dafür entworfen haben, wie man als Band mit (ehemaligem) Weltruhm einen eigenen Klassiker nach allen Regeln der Kunst demontieren kann. Das fängt bei Äußerlichkeiten wie der ohne Not, Sinn oder Verstand veränderten Sortierung der Lieder an – das Signal zum Aufbruch, „(On) Wheels Of Fire“, als Abschluss?!? -, geht weiter mit Zeigefingerergänzungen der Songnamen, bei denen das vermeintlich hochtrabende „Thy“ einen besonders unangenehmen Wichtigtuereindruck hinterlässt, und endet noch längst nicht bei dem (erneut) absolut enttäuschenden, Karl Logans Gitarre in die letzte Bank verbannenden, dünnen Sound. Dieser lässt sogar das ursprünglich gewaltige „Blood Of The Kings“ blass aussehen und taucht die Begründung für die Neuaufnahme – Schlagzeuger Donnie Hamzik & Gitarrist Karl Logan sollen ihre Art, die Lieder zu spielen, verewigen können – in ein ziemlich fadenscheiniges Licht. Dagegen war die Neueinspielung von „Battle Hymns“ vor vier Jahren fast schon eine Wohltat.

Dass einige der Lieder trotz der widrigen Begleitumstände weiterhin passabel funktionieren, ist einzig und allein ihrer unbesiegbaren Klasse geschuldet und führt gleichzeitig vor Augen, wie sehr die einstigen Kings Of Metal inzwischen abgewirtschaftet haben. Statt wie zu ihren besten Zeiten das Spielen anderen Bands zu überlassen und selbst zu killen, ergehen MANOWAR sich in aufgeblasener Selbstbeweihräucherung und aufgesetztem Drama, dem jeglicher Charme fehlt. Anschaulichstes Beispiel ist das in mehreren Punkten verschlimmbesserte „Warrior’s Prayer“, das von dem geschätzten Schauspieler Brian Blessed aus der intimen Erzählsituation der Gute-Nacht-Geschichte mit Tamtam auf die Theaterbühne gezogen wird, dessen titelgebender Kern in Vor- und Nachrede aufgeteilt wurde und dessen abschließendes „Metalkings!“ in ein „Kings Of Metal!“ umgedichtet wurde. Erschreckend aufgesetzt und anbiedernd erscheint zudem die Erweiterung der Reiseroute in „Blood Of The Kings“ auf einen Umfang, bei dem selbst die zu Amtszeiten gesammelten Bonusmeilen von Kofi Annan und Johannes Paul II. wie ein Spaziergang zum nächsten Büdchen wirken.

Natürlich haben MANOWAR ihr Sein seit jeher mit einer Menge Schein verbunden, von Fellshorts über Schwerter bis zu dicken Motorrädern, und das war vollkommen in Ordnung, solange die Waage sich gen Sein neigte. Zuletzt der Fall war das allerdings 1996 bei „Louder Than Hell“. Was für die engstirnigsten SEPULTURA-Fans ungefähr gestern war, weil der „neue Sänger“ Derrick Green erst zwei Jahre später kam, bedeutet für Normalsterbliche in nackten Zahlen ausgedrückt, dass MANOWAR mit 18 zu 16 Jahren inzwischen mehr Bandgeschichte mit Theater als mit relevanter Musik verbracht haben.
Jeder, der beim Thema MANOWAR nicht automatisch auf „Stahlhelm auf und durch!“ schaltet, muss allerallerspätestens nach diesem sinnlosen Machwerk erkennen, dass die Band sich mit dem letzten Satz des „Warrior’s Prayer“ zwar immer noch selbst beschreibt, die Betonung mittlerweile aber zweifelsfrei auf das Verb verschoben wurde: „They WERE the metalkings.“
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