Eskimo Callboy - We Are The Mess

Eskimo Callboy - We Are The Mess
Metalcore / Elektro
erschienen am 10.01.2014 bei Redfield Records
dauert 38:01 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. CSTRP
2. We Are The Mess
3. Party At The Horror House
4. Blood Red Lips
5. Never Let You Know
6. #elchtransformer
7. Jagger Swagger
8. Ghosts Of The Night
9. Final Dance
10. Voodoo Circus
11. Broadway's Gonna Kill Us
12. RXL
13. Never Let You Know (acoustic)

Die Bloodchamber meint:

ESKIMO CALLBOY sind für die Old School Fraktion momentan anscheinend das Hassobjekt Nummer eins. Kein Wunder, treten hier doch sechs (!) Jungspunde (!!) aus Castrop-Rauxel (!!!) so ziemlich alle metallischen Reinheitsgebote mit Schmackes (!!!!) in den eingerosteten Hintern (!!!!!). Der Zorn ist jedenfalls dermaßen groß, dass man fast meinen könnte, Kurt Cobain wäre aus seinem Grab auferstanden und würde dem Metal noch einmal den Todesstoß versetzten. Keine Frage: hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen.

„We Are The Mess“ ist der zweite Longplayer von ESKIMO CALLBOY, der vermutlich ähnlich stark polarisieren wird wie das Debüt „Bury Me In Vegas“, das ich zu meiner Schande (?) allerdings nicht kenne, aber somit wenigstens unvoreingenommen an die neue Platte rangehen kann. Fakt ist auf jeden Fall, dass die Youngster so ziemlich alles in ihren Sound mit aufnehmen, das halbwegs modern und aggressiv klingt. So tönt ein Großteil der CD wie ein wilder, zeitweise aber auch recht schlüssiger Mix aus IWRESTLEDABEARONCE Wahnsinn, CALIBAN Breakdown Gewemse, HORSE THE BAND Soundspielereien und einer eigenen, sphärischen Atmosphäre, die gerne mal an die guten Momente von RAUNCHY erinnert.

Metalcore meets Elektrobeats meets fette Produktion, so einfach kann man es sich natürlich auch machen, aber bei aller vermuteten Oberflächlichkeit sollte man nicht verkennen, dass die Jungs sehr wohl ein Gespür für eingängige Melodien und flotte Refrains haben und es verstehen, zumindest Teile ihrer Songs ziemlich ansprechend zu gestalten. Klar, ein bisschen unstrukturiert kommt die Melange irgendwie schon rüber (das ist auch bei den mittlerweile halbwegs akzeptierten IWABO nicht anders), aber blind und blöd sind ESKIMO CALLBOY ganz bestimmt nicht. Im Gegenteil, der Titelsong macht ebenso wie „Broadway’s Gonna Kill Us“ oder die wüsten Abrissbrinen „Jagger Swagger“, „Final Dance“ und „Voodoo Circus“ gut Spaß und belegt, dass man die Kerle in Zukunft durchaus auf dem Zettel haben sollte.
Wenn man jetzt noch ein bisschen mehr Gradlinigkeit ins Songwriting bekommt und infantilen Scheiß wie „#elchtransformer“ über Bord schmeißt, sollte sich das Geheule ob des Untergangs des Abendlandes seitens der Ü40 Mattenschwinger recht schnell erledigt haben.
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