Centipede - Brazen Bull (EP)

Centipede - Brazen Bull (EP)
Metal / Stoner Rock
erschienen am 23.10.2013 bei Sideeffect Records
dauert 30:42 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Caskets
2. Brazen Bull
3. Desert Lair
4. Nights Of The Incubi
5. Times Long Gone

Die Bloodchamber meint:

Obwohl hinter dem CENTIPEDE Menschen stecken, sind diese nicht an irgendwelchen Öffnungen miteinander vernäht, sondern widmen sich lieber appetitlicheren Freuden wie Bier und gemeinsamem Schwitzen, was bei Finnen neben dem Musizieren mindestens ein anderes Szenario beinhaltet. Ähnlich sympathisch schnoddrig geben sich die drei Nordmänner im Rest des Infoschreibens, in dem überraschenderweise kein Wort über die Qualität des „Brazen Bull“ fällt, stattdessen wird die EP schlicht beschrieben mit „It’s longer than ‘Reign In Blood‘.“

Es ist aber mitnichten Thrash, den Markus, Ville und Eero servieren, sondern eine dicke Dröhndosis, die lieber die Anschläge ausklingen lässt, als sie in rascher Folge abzuwechseln. Der Messingbulle wird also weniger entfesselt, sondern schiebt und drückt, zieht und zerrt. Das ist soweit recht unterhaltsam, selbst wenn es der Musik noch an Ausstrahlung und besonderen Merkmalen mangelt, die nicht nur CENTIPEDE von anderen Bands absetzen, sondern auch weite Strecken der einzelnen Lieder voneinander, oft weil schlicht zu wenig passiert. Weltbewegend ist ein derartiger Mangel in diesem Metier allerdings nicht und man kann sich ganz gut eine schmierige Kaschemme vorstellen, in der der aus den Boxen lärmende „Brazen Bull“ die tägliche Rauferei ebenso gut illustriert wie die restlos bedient über der Theke Hängenden.

Ein echtes K.O.-Kriterium, für das die überschaubare Erfahrung von CENTIPEDE kaum eine Rolle spielt, ist jedoch der Gesang von Gitarrist Markus: Mit seinem gequetschten Pressgesang samt Leidensunterton schiebt er sich aus dem Nichts an die Spitze der bisher von AGNOSTIC FRONTs Roger Miret angeführten „Der hat das doch beim Kacken aufgenommen! – Ja, nach drei Tagen Verstopfung!“-Skala. So sehr ich es beiden gönne, dass sie bei den Aufnahmen offenbar Erleichterung gefunden haben, hören muss ich das nicht…
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