The Graviators - Motherload

The Graviators - Motherload
Hard Rock / Stoner Rock
erschienen am 28.03.2014 bei Napalm Records
dauert 76:53 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Leif's Least Breath - Dance Of The Valkyrie
2. Narrow Minded Bastards
3. Bed Of Bitches
4. Tigress Of Sibira
5. Lost Lord
6. Corpauthority
7. Drowned In Leaves
8. Eagles Rising
9. Druid's Ritual

Die Bloodchamber meint:

Wenn man böswillig ist, kann man die Musik der GRAVIATORS auf ein großflächiges Abkupfern von BLACK SABBATH reduzieren und ihrem Doom/Stoner Metal die Einzigartigkeit absprechen. Doch dass die uralten Riffs heute noch funktionieren, haben sie auf zwei Alben mit ein paar guten Songs bewiesen, nur die Langzeitqualität scheint bisher der Haken gewesen zu sein - und bleibt es auch.

Mit „Motherload“ zerren die Schweden ein schwer verdauliches Album ans Tageslicht, stolze 77 Minuten lang dröhnen die klassischen Riffs aus der Beschallungsanlage. Aber in solchen Fällen sollte doch bitte auch eine eigenständige Struktur geschaffen werden. Auf „Motherload“ gelingt das sehr schlecht: Es ist unsäglich in die Länge gezogen, so dass jeder zu Beginn cool groovende Song frühestens im wirren letzten Drittel oder dann allerspätestens beim dritten Hören jeden mitreissenden Effekt verliert. Stimmlich lehnt sich Sänger Niklas auch noch sehr an Ozzy an. Und dass dieses Stimmvolumen schon beim Großmeister hochselbst gewöhnungsbedürftig ist, ist ein offenes Geheimnis. Gelingt diese Gewöhnung, offenbart sich aber ein viel weniger anstrengendes und durchweg eingängiges Organ, das Verse wie „drinking wodka with the gods tonight“ („Tigress of Sibiria“) zu bombigen Passagen mit Ohrwurmcharakter macht. Erst recht wenn hinterher noch ein „yeeeeaahh!“ geworfen wird. Die Passagen mit der Hammond-Orgel („Bed Of Bitches“) zeichnen sich dagegen eher durch nervtötende Klasse aus, denn das nimmt dem Song schnell den Groove, besser funktioniert die Orgel punktuell bei „Eagles Rising“, da aber ist der ansonsten saucoole Gesang unnötig verzerrrt, was dem Song die Leichtigkeit nimmt.
Es gibt aber noch mehr rauszuhören als BLACK SABBATH und Hammond-Orgel, sei es nun HAWKWIND beim sich geil entfaltenden „Drowned In Leaves“ oder THE DOORS in einer - ja richtig, wieder zu langen - Passage zur Mitte des Albums („Lost Lord“). Stellenweise lassen sich hier echte Perlen in der Tracklist finden, aber im Großen und Ganzen gibt es viel zu viele Hänger drin.

Hätten sie dieses Album nicht so mühsam in die Länge gezogen, wäre es ein wirklich gutes Stück geworden. Das Material wirkt aber ständig wie die Rohfassung, die noch gestutzt werden müsste. Das nimmt den GRAVIATORS letztlich den Wind aus den Segeln, denn ein fesselnder Effekt will sich auch bei mehrmaligem Hören nicht einstellen.
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