Force Of Evil - Evil Comes Alive (DVD)

Force Of Evil - Evil Comes Alive (DVD)
Heavy Metal
erschienen am 24.05.2004 bei Escapi Music
dauert 95:26 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Calling
2. Demonized
3. Fountain Of Grace
4. Mindbreaker
5. Eye Of The Storm
6. Curse Of The Pharaohs
7. Eternity
8. Hell On Earth
9. Samhain
10. Death Comes Crawling
11. Evil
12. Evil
13. Misery Man

Die Bloodchamber meint:

Was macht man als Gitarrist und talentierter Songwriter, wenn die eigene Band aufgrund der ständigen Abwesenheit des Sängers dauerhaft auf Eis liegt ? Richtig, man gründet eben eine neue Truppe. So geschehen im Falle Hank Shermann, seines Zeichens Gitarrist der dänischen Metalgötter Mercyful Fate. Da das aber alleine nicht so gut funktioniert, besorgte sich Hank prominente Verstärkung, indem er seinen alten Partner Michael Denner aus der Versenkung zurückholte, mit dem er ja schon in den frühen 80ern an der Seite des Kings herumzauberte. Komplettiert wird die Band schließlich durch Drummer Bjarne T. Holm (auch Mercyful Fate, allerdings erst in den 90ern), Basser Hal Patino (u.a. King Diamond) und dem wesentlich jüngeren Ironfire Sänger Martin Steene. Dieses Quintett bildet also FORCE OF EVIL und brachte Anfang des Jahres das selbstbetitelte Debüt unter die Leute; nun folgt bereits die erste DVD.
Enthalten ist auf dem Silberling der zweite (!) Auftritt der Truppe, welcher am 29. November 2003 in der „Klubben Hall“ in Stockholm stattfand. Die Band präsentiert sich erstaunlich tight und spielt sich sehr anständig durch die Setlist, die natürlich zu großen Teilen aus Songs des Erstlings besteht. Hank und Michael sind neben Sympathikus Steene die absoluten Blickfänge, auch wenn sie den Aktionsradius eines Bierdeckels haben. Egal, die wahnsinnigen Riffs, Leads und Soloeskapaden waren alleine schon den Eintritt für diesen Gig wert und unterstreichen deutlich, daß die beiden alten Recken immer noch so auftrumpfen können wie vor zwanzig Jahren. Die Rhythmusabteilung zockt sehr solide (Hal post sogar ab und zu mal ganz unterhaltsam), und Frontmann Martin überzeugt durch seine angenehm rauhe und trotzdem variable Stimme, die im Gegensatz zu den krassen Vocals des Diamantenkönigs absolut massentauglich wirkt und verdammt gut zum Sound der Band passt, auch wenn dieser natürlich an allen Ecken und Enden an Mercyful Fate erinnert. An Bühnenpräsenz und Performance mangelt es ihm hier und da zwar stellenweise noch, aber wenn man zwischen zwei lebenden Legenden eingekeilt ist, kann man auch schon mal Muffensausen bekommen.
Schade ist allerdings, daß sich im Publikum fast gar nichts tut, da natürlich kein Schwein mit dem Material des Fünfers vertraut war, als dieser Auftritt stattfand. So bleibt es bei leichtem Banging und ein paar gereckten Armen; lediglich bei den beiden Mercyful Fate Unglaublichkeiten „Curse Of The Pharaohs“ und „Evil“ (yes !) steigt das Stimmungbarometer in den roten Bereich. Eventuell hätte man mit etwas Show noch mehr rausholen können, allerdings beschränkt sich die Truppe auf meist einfarbiges Licht, das im Grunde nur zwischen rot und blau pendelt, und Pyros gibt’s gar keine.
Sei's drum, musikalisch geht das Ganze komplett okay. Der Sound ist erfrischen roh und unpoliert (nachzuhören an diversen Rückkopplungen); lediglich die Gitarren (ausgerechnet !) gehen zu Beginn des Sets etwas unter. Die Songs selbst sind bunt gemischt, alle auf einem hohen Niveau angesiedelt und reichen von doomig („Samhain“) über episch („Eye Of The Storm“) bis hin zur Kategorie Nackenbrecher („Hell On Earth“). Mit „Death Comes Crawling“ gibt es sogar einen gelungenen Ausblick auf das nächste Album, welches eventuell noch in diesem Jahr erscheinen soll. Nach ner knappen Stunde ist der Spuk zwar schon wieder vorbei, aber das ist mir immer noch lieber, als zu ner halben Coverband zu verkommen. Konsequent !
Technisch gesehen geht das Teil auch in Ordnung; das Bild ist klar und scharf, die fünf Kameras fangen das Geschehen ganz gut ein und auch der Ton in Dolby 5.1 knallt angenehm fett aus der heimischen Anlage.
Um die Scheibe abzurunden, gibt es eine nette Biographie, eine kleine Bildergalerie (unnötig), zwei interessante Interviews (zusammen ca. 20 Minuten lang), einen Blick ins Studio während der Aufnahmesessions sowie zwei Bonussongs vom ersten (!!!) Auftritt des Haufens, die allerdings sowohl bild- als auch klangtechnisch ne echte Zumutung sind.
Falsch macht man als Fan von FORCE OF EVIL, King Diamond oder Mercyful Fate mit dieser DVD sicherlich nichts; ob man allerdings wirklich nach einem Album schon ne DVD auf den Markt schmeißen muß, bei dem der zweite (!!!!!) Gig ever vertreten ist, sei mal dahingestellt. Aber darüber sollen andere richten.
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