Extinction Agenda / Oppression - Split

Extinction Agenda / Oppression - Split
Thrash Metal
erschienen in 2005 bei Nihilistic Holocaust
dauert 23:03 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Inter Arma Silent Leges (Extinction Agenda)
2. Trafficking Apathy (Extinction Agenda)
3. Creature Of Unconscious Design (Extinction Agenda)
4. T.P.A.S (Oppression)
5. Act Of Faith (Oppression)
6. Merciless Deception (Oppression)

Die Bloodchamber meint:

Geilomat ! Was uns das ohnehin schon reichlich kaputte französische Webzine und Label Nihilistic Holocaust (Motto : „Join The Underground Battle Against Metal Posers“) hier auftischt, verdient nicht mal mehr die Bezeichnung „true“ – das hier ist nichts anderes als „trve“ ! Okay, ne Split Scheibe von den beiden total unbekannten Thrash Bands EXTINCTION AGENDA (USA) und OPPRESSION (Schweden) ist an sich ja nicht sooo spektakulär, aber das Drumherum schlägt echt alles. Das Ding ist streng limitiert (und nummeriert !) , kommt im MC Format (für alle Spätgeborenen : eine Kassette) daher und ist in blutrotes Papier verpackt, das natürlich in echter Handarbeit für jedes einzelne Exemplar zurecht geschnippelt wurde. Super ! Ohne auch nur einen einzigen Ton gehört zu haben, dürfen bereits jetzt alle Freaks da draußen gierig lechzend die karg gefüllte Brieftasche zücken, um das Teil zu verhaften, bevor es zu spät ist.

Für alle normalsterblichen Poser will ich aber auch noch ein paar Worte über die Musik verlieren : den Anfang machen die Neu-Engländer EXTINCTION AGENDA. Die Band existiert zwar erst seit 2004, hört sich aber absolut authentisch nach 1985 an. Die Herren Iconslaughter und Voltanix knüppeln äußert primitiven Teutonen Thrash irgendwo in der Schnittmenge aus Tankard und Sodom, natürlich meist schnell, immer gradlinig und ohne Schnickschnack direkt in die Eingeweide. Daß die Innovation dabei auf der Strecke bleibt ist logisch, aber das hohe Energielevel und das angenehm räudige Gekläffe von Iconslaughter reißen dieses Manko zu großen Teilen wieder raus. Die Produktion ist natürlich nicht gerade von exzellenter Qualität, geht für ein erstes Demo aber okay, und die kultig-peinlichen Horrorfilmintros haben auch was für sich. Coole Band mit angenehmem Rumpelcharme !

Weniger überzeugen können danach leider OPPRESSION, und das obwohl die Schweden hier immerhin schon mit ihrem dritten Demo vertreten sind, was man der Band spieltechnisch – speziell im Kontrast zu ihren Vorgängern – auch deutlich anmerkt. Natürlich dominiert hier ebenfalls pfeilschneller in-your-face Thrash, der allerdings eher an Dark Angel als an europäische Pioniere erinnert. OPPRESSION legen dabei sogar Wert auf halbwegs eingängige Mitgröl-Strukturen und richtig melodiöse Soli (ob das mal nicht schon zu ausgewimpt für ihr Label ist ?), haben aber leider mit ihrem – mittlerweile gefeuertem – Fronter Niklas Andreasson eine echte Schwachstelle im Line Up, der mit seinen leiernden, hellen Vocals die guten Ansätze seiner Kollegen gnadenlos an die Wand fährt. Irgendwie klingt der Kerl so, als hätte er sich vorher im Proberaum ein paar Pullen Hochprozentiges hinter die Binde gekippt und hätte anschießend direkt ins Mikro geblubbert. Lange anhören kann man sich das jedenfalls nicht, so daß die strukturell und auch handwerklich ausgereifteren Songs gegenüber den polternden Amis von der Ostküste doch deutlich abstinken.

Insgesamt also eine streckenweise halbwegs unterhaltsame Veranstaltung, aber wer außer knallharten Undergroundexperten und oben erwähnten „ich-muss-alles-haben-solange-es-true-und-limitierit-ist“ Kameraden soll sich so was zulegen ? Da das Label allerdings die Devise „Trades Are Welcome !“ ausgegeben hat, kann man andererseits mit ner Kopie auch gar nix falsch machen. Überspielen kann man es ja hinterher immer noch.
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