Impure Wilhelmina - Black Honey

Impure Wilhelmina - Black Honey
Post Rock / Alternative / Sludge Metal / Hardcore
erschienen am 14.02.2014 bei Hummus Records
dauert 61:52 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Enemy
2. Submersible Words
3. Chest
4. Grand Gendarme
5. Black Horse
6. Joseph
7. Mute
8. Uncomfortable
9. Courageous
10. For The Man That I Love
11. God Rules His Empire

Die Bloodchamber meint:

Eigentlich verwunderlich, dass mir eine Band mit solch einem Namen bisher noch nicht über den Weg gelaufen ist. Dabei sind IMPURE WILHELMINA seit bald schon zwanzig Jahren im Geschäft. Das Problem ist leider, dass die vier Schweizer absolute Nischenmusik machen, die wohl auch in zwanzig weiteren Jahren noch keinen größeren Interessentenkreis auf sich aufmerksam gemacht haben dürfte.

Was eine Schande wäre, denn was die Jungs auf „Black Honey“ auffahren, ist zum Teil wirklich große Kunst. Ursprünglich aus dem Sludge Metal kommend, bedient sich das Quartett mittlerweile bei mindestens einer Handvoll weiterer Genres, um seine ganz eigene Interpretation von Post Rock zu zelebrieren. Wollte man einen zu IMPURE WILHELMINA passend eigenwilligen Vergleich bemühen, könnte man sagen, dass sie wohl eine ähnliche Entwicklung wie BARONESS auf deren Weg zu „Yellow & Green“ genommen haben – nur eben nach wie vor mit beiden Beinen im Underground stehend. Echte musikalische Nachbarn lassen sich dementsprechend nur schwer ausmachen. Relativ gut vorstellbar wäre aber ein gemeinsames Tourpackage mit den beiden ohnehin öfter zusammen reisenden Bands JUNIUS und ALCEST. Doch ausreichend umrissen ist der Soundkosmos von IMPURE WILHELMINA damit noch nicht.

Dessen Basis bildet eine Mischung aus Post Rock, Sludge und Post-Hardcore, aus der größtenteils getragene Songs entstanden sind, die mit schweren Riffs und oftmals turmhohen Gitarrenwänden aufwarten. Stellenweise verschwimmen sogar die Grenzen hin zum Black Metal, wenn wie in „Submersible Words“ sich plötzlich ein Blastbeat durch die Wall Of Sound Bahn bricht. Generell hat auch die großartige Atmosphäre einen angeschwärzten, schwermütigen Touch. Etwas unpassend erscheinen da nur beim ersten Höreindruck die entrückten Vocals, die oftmals an THE CURE’s Robert Smith erinnern und irgendwo in einer eigenen Sphäre über den Songs zu schweben scheinen, wodurch „Black Honey“ zu allem Überfluss auch noch ein alternativer Touch anhaftet. Nach nur kurzer Eingewöhnungszeit passt die Stimme aber hervorragend in das Gesamtbild und dürfte je nach Geschmack sogar das I-Tüpfelchen auf den im Prinzip durchweg starken Songs sein, die immer wieder mit tollen Melodiebögen daherkommen. Nur ganz vereinzelt werden ein paar Sludge-Brüller eingestreut, erst im finalen Longtrack „God Rules His Empire“ zeigt das Sludge-Monster seine wahre böse Fratze.

Wer mit den genannten Bands und Einflüssen auch nur irgendwie etwas anfangen kann, dem rate ich, der Bandcamp-Seite von IMPURE WILHELMINA einen Besuch abzustatten, wo man sich einen ausführlichen Eindruck verschaffen kann. Von der schroff erscheinenden Felswand des Artworks sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn bis auf die gewöhnungsbedürftigen Vocals gibt es auf „Black Honey“ keine unüberwindbaren Hürden. Bleibt zu hoffen, dass dieses Kleinod bei dem einen oder anderen Leser so viel Anklang wie bei mir findet und der Band auf diesem Wege etwas mehr Aufmerksamkeit zuteilwird, als dies bisher mutmaßlich der Fall war.
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