Massacre - Back From Beyond

Massacre - Back From Beyond
Death Metal
erschienen am 21.03.2014 bei Century Media
dauert 45:25 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Ancient Ones
2. As We Wait To Die
3. Ascension Of The Deceased
4. Hunter's Blood
5. Darkness Fell
6. False Revelation
7. Succumb To Rapture
8. Remnants Of Hatred
9. Shield Of The Son
10. The Evil Within
11. Sands Of Time
12. Beast Of Vengeance
13. Back From Beyond
14. Honor The Fallen

Die Bloodchamber meint:

Man man man, manche Leute kann ich einfach nicht verstehen. Ich fahr doch auch nicht mit meiner Vespa auf ein Harley-Davidson Treffen und ärgere mich dann über die lauten Maschinen. Wieso sollte ich also das neue „Back from Beyond“ beanstanden, nur weil es Death Metal mit original amerikanischer Fuck You Attitüde ist? Dass MASSACRE noch niemals eine Vorzeigeband der einfallsreichen Spielkünste war, ist wohl jedem klar, und dadurch bedingt schafft auch dieses Album nicht den Sprung ganz nach vorne. Aber man muss die Butter bei den Fischen lassen und anerkennen, dass dieser ganz spezielle, und doch so allgemeine, Death Metal, eine ganz eigene Hausmarke ist.

Mich überrascht es ein klein wenig, dass sich MASSACRE überhaupt die Zeit für ein Intro nehmen. Doch irgendwie klingt es mehr nach lustloser Pflichtaufgabe, als wohlüberlegtem Handeln. Aber das ist ja auch egal, denn nach einer Minute dröhnt dann auch schon der fiese Urschrei von Edwin Webb aus den Boxen. Während andere Leute für solch einen aggressiven Schrei mit eingewachsenen Zehennägeln auf einen Legostein treten müssen, hat sich dieser nette Mensch noch nicht mal sonderlich anstrengen müssen, um dem Zuhörer klar zu machen, auf was man sich einstellen muss. Stumpfer und brutaler Death Metal, der bis auf ein paar eingeschobene Intermezzi immer im Mid-Tempo rumsumpft, und dabei die monotonen Growls des eben erwähnten Frontmanns genießt. Leider geil. Fans der progressiven Schule sollten besser sofort aufhören zu lesen, es könnte die Gesundheit ihres Magens verschlechtern.
Wenn man bedenkt, wie viele Bands ich fast schon verflucht habe, weil sie ständig im gleichen Milieu und den gleichen Rezepten ein Album aufgezogen haben, ist es augenscheinlich verwunderlich, dass ich bei MASSACRE fast schon begeistert bin von ihrem Stumpfsinn. Aber der große Unterschied zwischen diesen Bands ist, dass die einen beim Versuch eines anspruchsvollen Albums kläglich scheitern, während sich die anderen nicht einmal die Mühe machen, die Grifftabelle für einen vierten Akkord aufzuschlagen. Es dauert nicht lange, und schon verschwimmen die einzelnen Lieder zu einem einzigen Einheitsbrei. Einzig erwähnenswert finde ich den Opener „As We Wait To Die“, welcher im Gesang fast schon einen gewissen Melodiecharakter aufweist. Na gut, und auch „Beast of Vengeance“ kann mich irgendwie überraschen, als sich bei Minute 2:30 der Break vollzieht. Es sind eben viele Kleinigkeiten, die beim genaueren Hinhören aus dem simplen Death Metal Gewand hervorspringen. Somit hat wohl jeder der 10 Songs (das Intro ausgenommen), sein kleines Highlight, bei dem der Gitarrist wohl sein Quäntchen Mitspracherecht bekommen hat, um entweder ein Solo einzubauen, oder vom Tempo zu gehen, um sich ein neues Bier holen zu können.

MASSACRE machen da weiter, wo sie vor mehr als 25 Jahren aufgehört haben. Und wer nicht weiß, wie sich MASSACRE vor 25 Jahren angehört haben: Man nehme einen Batzen AUTOPSY, entferne die gefrickelten Gitarrensoli, ersetze den Gesang durch DEICIDE und vermische das Ganze mit einer Sauce aus OBITUARY, BLOODBATH und MASTER.
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