Emily's Bleeding - Bruised

Emily's Bleeding - Bruised
Metalcore
erschienen am 28.03.2014 bei Transwaved
dauert 41:02 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Enter The Depths
2. Hellbound
3. Emily
4. Once Again
5. Animal Instinct
6. The Beauty
7. Marrow Shards
8. Beat Your Destiny
9. Forever
10. Infected
11. Days Of Anger

Die Bloodchamber meint:

Verhältnismäßig gewöhnlichen Metalcore auch so zu bezeichnen oder gar zu bewerben, ist vermutlich keine sonderlich verkaufsfördernde Maßnahme. Dachte sich wohl auch das österreichische Label Transwaved, als dieses das Promo-Begleitschreiben zur Scheibe ihrer Landsmänner und Schützlinge von EMILY’S BLEEDING entwarf und dem Quintett kurzerhand Einflüsse vom offensichtlichen Metalcore über Hardcore und New Metal bis hin zu Progressive Metal bescheinigte. Doch haben die verschiedenen Einflüsse auch tatsächlich ihren Weg auf das Debütalbum „Bruised“ gefunden?

Schnell wird klar, dass man vor allem den Prog mit der Lupe suchen muss, auch wenn stellenweise zumindest etwas öfter der Rhythmus gewechselt wird wie in dem starken Fünfminüter „The Beauty“. Immerhin den New Metal kann man mit etwas Wohlwollen heraushören - zumindest die klar gesungenen Refrains, die erfreulicherweise nicht in jedem Song auftauchen, sowie einige wenige Riffs könnte man in diese Schublade stecken. Davon abgesehen wartet „Bruised“ hauptsächlich mit einer Mischung aus aggressivem Metalcore mit zeitweiligem HATEBREED-Riffing auf. In „Marrow Shards“ wagen EMILY’S BLEEDING zwar auch mal einen kurzen Abstecher in gefühlvollere Post-Hardcore-Gefilde, ansonsten regiert die übliche Mixtur aus Doublebass-Flarak, krachenden Breakdowns und fiesen Shouts, die immer wieder von melodischen Gitarrenleads aufgelockert und hin und wieder mit einem gut ins Ohr gehenden Refrain garniert wird.

Letztere sind dann auch die Passagen, die man als Hörer am ehesten im Ohr behält. Denn auch wenn andere Songs mal mit etwas wirren Arrangements oder fiesen Stakkatos und Blastbeats glänzen, sind es Songs wie das bereits erwähnte „The Beauty“ oder der starke, leicht epische Rausschmeißer „Days Of Anger“, die man dank ihrer eingängigen Refrains auch länger im Ohr behält. Das restliche „Bruised“-Material hat durchaus auch seine Momente, kann sich im Großen und Ganzen aber nicht nennenswert über den grauen Genre-Rest des Metalcores hinwegsetzen. Dafür sind die genutzten Zutaten einfach allzu sehr bekannt, als dass EMILY’S BLEEDING dieses Manko durch eine gehörige Portion Wut im Bauch und technisch einwandfreie Instrumentalisierung restlos ausmerzen könnten. Die Basis für eine aussichtsreiche Zukunft ist dadurch jedoch immerhin geschaffen, die Ösis werden bis dahin allerdings entweder ihre Fühler vermehrt in Richtung genrefremder Einflüsse ausstrecken oder die Hitmaschinerie so richtig auf Touren bringen müssen.

Anno 2014 liegt mit „Bruised“ aber nur ein ordentliches Album für Metalcore-Die-Hards vor, nicht mehr und nicht weniger. Wer also unbedingt noch die Lücke im CD-Regal zwischen EMBRACE TODAY und EMMURE gefüllt wissen möchte, der fährt mit EMILY’S BLEEDING womöglich ganz gut. Konnte man hingegen mit Metalcore, auch wenn es sich hier mitnichten um die auf schnellen Erfolg gepolte Variante handelt, noch nie so richtig etwas anfangen, wird auch „Bruised“ daran nichts ändern können.
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