Dead Congregation - Promulgation Of The Fall

Dead Congregation - Promulgation Of The Fall
Death Metal
erschienen am 09.05.2014 bei Martydoom Productions
dauert 40:02 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Only Ashes Remain
2. Promulgation Of The Fall
3. Serpentskin
4. Quintessence Maligned
5. Immaculate Poison
6. Nigredo
7. Schisma
8. From A Wretched Womb

Die Bloodchamber meint:

Wenn es ans Bilanzieren geht, dann wird man derzeit von den einschlägigen Medien mit Listen und Rankings zugeschissen. Wer nicht mindestens eine Top 25 auf die Beine stellt, scheint in diesem Jahr nicht ausreichend Musik gehört zu haben. Klar, die Tage sind kurz und 2015 steht vor der Tür, da ist es mehr als naheliegend, (nicht nur) die herausragenden musikalischen Momente Revue passieren zu lassen. Doch statt in inflationäres Listengeschreibe zu verfallen, ist besonders an dieser Stelle weniger manchmal mehr. Die nächsten spannenden Veröffentlichungen stehen vor der Tür, der Januar zeigt sich in dieser Hinsicht nicht geizig. Wenn man also im letzten Jahr etwas verpasst hat, dann reichen ein paar handverlesene Empfehlungen voll und ganz aus. Und sofern man wie unsereins das liebe lange Jahr durch das Dickicht des extemen Metals marodiert, dann gibt es sicherlich sehr viel Gutes aus diesen unübersichtlichen Gefilden zu berichten, aber ein paar Alben stechen ganz besonders hervor.

Und aus eben diesem Grunde gilt es, DEAD CONGREGATION die Aufmerksamkeit zuzuwenden, denn „Promulgation of the Fall‟ ist ganz sicher eines der diesjährigen Highlights in Sachen Death Metal, die man nicht verpasst haben sollte, sofern man sich dieser Musik verbunden fühlt. Die Band selbst gibt es schon eine ganze Weile, sie konnte 2014 ihr zehnjähriges Jubiläum feiern. Schon früh konnten die Griechen ein hohes Maß an Anerkennung erreichen, ihre erste EP und das drei Jahre später folgende Album „Graves of the Archangels‟ sicherten ihnen einen gewissen Kultstatus im Underground. Doch dann wurde es lange Zeit ruhig um die Band. „Promulgation of the Fall‟ ist ein Album, das sechs Jahre Reifezeit hinter sich hat und das hört man dem guten Stück an jeder Ecke an.

Wenn man DEAD CONGREGATION zwischen den vielen Spielarten des Death Metal verorten muss, dann fallen einem unweigerlich INCANTATION ein, die einen großen Einfluss gehabt haben dürften. Doch auch IMMOLATION blitzen bisweilen immer wieder durch, man höre nur einmal genau auf das Riffing im Titelsong, dann bekommt man das Gefühl, dass Rob Vigna für einige Bausteine verantwortlich sein könnte. Der Sound ist dementsprechend düster und brutal, dabei aber strukturierter als auf den frühreren Veröffentlichungen. DEAD CONGREGATION haben einen Reifungsprozess durchgemacht, der nicht zu überhören ist. Und das macht sich auch beim Songwriting bemerkbar. War das ältere Material noch davon bestimmt, dass die Wut und Raserei oft ungehobelt zum Ausdruck gebracht wurden, so könnte man die Weiterentwicklung der Band mit der eines Kampfsportlers vergleichen. Nicht mehr die bloße Emotion, sondern die Reife und technische Präzision ist letztlich entscheidend, um im passenden Moment den finalen Schlag austeilen zu können.

„Promulgation of the Fall‟ ist ein derbes Album, ohne Zweifel, doch ist es auch ein Stück beeindruckender Technik, das weit abseits der Nabelschau, die erklärte Technical Death Metal Bands betreiben, zu finden ist. Man muss sich ein wenig einhören, um ermessen zu können, wie viele kleine Ideen, wie viele Tempowechsel, Breaks und Hooklines hier eigentlich verabeitet wurden, allerdings ohne das Album zerfahren oder überladen wirken zu lassen. DEAD CONGREGATION liefern ein Stück Stahl ab, das aus einem Stück geschmiedet wurde, aber an jeder kleinen Stelle die handwerkliche Meisterschaft des Schöpfers bekundet. Zumal die ersten vier Stücke fast nahtlos ineinander übergehen, hat man zunächst den Eindruck eines gewaltigen Parforcerittes, den man als Hörer verdauen muss. Doch jeder weitere Durchgang offenbart, was für eine Langzeitwirkung „Promulgation of the Fall‟ hat.

Mit ihrem zweiten Album setzen sich DEAD CONGREGATION ganz klar an die Spitze eines Trends im Death Metal. Viel hat man über Bands geschrieben, die irgendwie mit dem Attribut „Cavernous‟ versehen wurden, um damit eine Stilrichtung zu bezeichnen, die wohl hauptsächlich auf INCANTATION zurück zu führen ist und die in den vergangenen Jahren eine echte Blüte erlebt hat. Seien es GRAVE MIASMA, CRUCIAMENTUM, IGNIVOMOUS oder DRAWN AND QUARTERD, sie alle müssen sich nun mit den Hellenen DEAD CONGREGATION messen. Und die beweisen mit ihrem aktuellen Album, dass es bei ihnen nicht bloß um irgendeinen Trend geht, sondern einfach um verdammt gute Musik.
-