The Project Hate MCMXCIX - Armageddon March Eternal (Symphonies Of Slit Wrists)

The Project Hate MCMXCIX - Armageddon March Eternal (Symphonies Of Slit Wrists)
Death Gothic Metal / Industrial
erschienen am 04.11.2005 bei Threeman Recordings
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. At The Entrance To Hell's Unholy Fire
2. The Bleeding Eyes Of A Breeding Whore
3. I See Nothing But Flesh
4. Resurrected For Massive Torture
5. We Couldn't Be Further From The Truce
6. Godslaughtering Murder Machine
7. Symphony Of The Deceived
8. Loveless, Godless, Flawless

Die Bloodchamber meint:

“Once Again We Bring Armageddon, The Battle Was Never Lost” sind die ersten Klänge auf dem mittlerweile vierten Album der überzeugten Christen-Hasser von THE PROJECT HATE MCMXCIX, und ebenso direkt und brachial wie die Wortwahl ist auch die gesangliche und musikalische Umsetzung ausgefallen. Gleich zu Beginn präsentiert uns das schwedische Quartett in ihrem wohl bisher fettesten Sound all ihre angestaute Wut um aber sogleich auch den erwartungsvollen Todesmetall-Freund vor den Kopf zu stoßen. Kurz nach dem infernalischen Growl-Opening sinkt nämlich das Tempo ebenso schnell wie das Aggressionspotential und eine gefühlvolle Frauenstimme bringt nach einem fließenden Übergang ihre melodischen Strophen zum Besten während verspielte Synthie-Klänge im Hintergrund ihr elektronisches Werk verrichten.
Wirklich überraschend kommt diese Passage aber nur für absolute Neulinge der Band, denn bereits auf den drei Vorgänger-Alben kam der sehr eigenwillige und genreübergreifende Stilmix aus Death Metal, Gothic und Industrial in nahezu identischer Form zum Einsatz. Genau aus diesem Grund dürften in diesem Fall aber auch die meisten zu den Unbedarften zählen, da die Band mit ihrem offensichtlichen Ritzenplatz trotz origineller Songs stets ein wenig in der Versenkung herumstreunte. Ein wenig schade ist das schon, allerdings kann ich es auch verstehen, wenn Death Metal Freunde sich an Frauengesang stören, Gothics die elektronischen Spielchen die Stimmung versauen oder den Freunden industrieller Klänge die Gitarren zu brachial erscheinen. Dennoch hat sich das Hassprojekt in eine sehr individuelle Nische verkrochen und lässt sich spontan mit kaum einer anderen Band vergleichen.
Anno 2005 hat sich auch nicht allzu viel an dieser Nische verändert. Bei der Vorliebe der Band für eigenwillige CD-Cover und überlange Songtitel mit überlanger Laufzeit ebenso wenig wie bei ihrer musikalischen Melange aus knackigen Gitarrenriffs, verstärkt durch einen stets präsenten Synthie-Teppich und dem Kontrast aus fiesen Growls und sanften weiblichen Vocals. Letztere kommen dieses Mal wie auch bereits auf dem Vorgänger von Jonna Enckell und meiner Meinung nach klingt ihre Stimme weitaus lebendiger und intensiver als die oftmals aufgeblasenen Vocals ihrer Vorgängerin Mia Stahl. Jörgen Sandström (ehemals Grave und Entombed) hingegen klingt wie immer angenehm röchelnd und brachial. Aber allgemein hat Bandkopf Lord K.Philipson verstärkt durch Dan Swanö einen wunderbar dynamischen und vielschichtigen Sound zusammengebastelt, der einfach nur das Attribut „fett“ verdient.
Nicht unerwähnt bleiben sollen bei all den Lobpreisungen aber auch ein paar negative Punkte. Zum einen muss man wirkliche Weiterentwicklungen mit der Lupe suchen, da sie sich größtenteils in filigraner Kleinstarbeit im Hintergrund und in diversen Gitarrenspielchen äußern. Auch die insgesamt 14 Gast-Background-Sänger (unter anderem von Defleshed, Unleashed, Vicious Art und Grave) finden sich zwar im Booklet wieder, aber selbst bei genauem Hinhören nicht wirklich auf der CD. Des weiteren sind viele der über acht Minuten lange Stücke definitiv ein wenig zu lang geraten, da sie über ihre Laufzeit gesehen oftmals nichts neues bieten. Der einfallslose Mittelteil von „We Couldn’t Be Further From The Truce” geht sogar ein wenig auf die Nerven, bleibt aber zum Glück negative Ausnahme.
Ansonsten kann ich jedem aufgeschlossenen Hörer einfach mal empfehlen, in irgendeines der Album von THE PROJECT HATE reinzuhören. Sollte ihm der Stil spontan zusagen, kann er eigentlich mit keiner Scheibe viel falsch machen. Rein von der musikalischen Reife würde ich dann aber doch zum ausgefeilteren aktuellen Werk greifen.
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