Feeding The Titans - Cerberus 69

Feeding The Titans - Cerberus 69
Metalcore
erschienen am 05.09.2014 als Eigenproduktion
dauert 44:32 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Rising From The Styx
2. Aboard The Ship
3. This Moment
4. Against The World
5. Hero Of Time
6. A Flame In A Cold World
7. Let Me Feel
8. Killing Our Saviour
9. All Again
10. My Sickness
11. Dancing On My Burial

Die Bloodchamber meint:

Während andere moderne Metal-Bands ihren Core mit mainstreamtauglichen Clean Vocals infiltrieren, weil es sich so unfassbar gut und natürlich anfühlt und nicht, um ihr kommerzielles Potential auszuschöpfen, machen die Berliner FEEDING THE TITANS keinen Hehl daraus, dass sie dämonisches Fauchen und massive Breakdowns mit übertrieben poppigen Höhepunkten deshalb kreuzen, weil ihnen das schlichtweg Freude bereitet.

So muss sich dieses Quintett auch nicht um die Genrebezeichnung Metalcore herum winden, wie es andere Genrevertreter gerne tun, sondern öffnen sich sogar selbst die Schublade des Singalong Popcore. Spätestens jetzt sollte jedem Leser klar sein, dass man „Cerberus 69“, dem Debütalbum von FEEDING THE TITANS, mit metallisch grimmigem Ernst nicht viel abgewinnen können wird. Denn obwohl sich hier gesanglich ordentlich ausgekotzt wird und auch die Instrumentalfraktion in mittleren bis langsameren (Breakdown)-Tempi unterwegs ist, also ordentlich auf den Metalcore-Putz haut, werden bis auf das harte Brett „Hero Of Time“ alle Songs mit klar gesungenen Refrains versehen, die sich fast ausnahmslos auf dem schmalen Grat zwischen Eingängigkeit und Cheesyness bewegen. Die Grenze des guten Geschmacks wird trotzdem nur in „Killing Our Saviour“ mit seinen arg käsigen Gesangslinien allzu deutlich überschritten.

Der Rest des Songmaterials setzt auf zwar gängige, aber nichtsdestotrotz Spaß machende Metalcore-Schemata zwischen BRING ME THE HORIZON-Gekeife älteren Datums in den Strophen und WE CAME AS ROMANS-mäßigen Höhepunkten in den Refrains – wenn auch die Qualität dieser Bands naturgemäß noch nicht erreicht wird. Erfreulicherweise haben FEEDING THE TITANS hinten heraus aber noch ein paar gute Ideen, nachdem „Cerberus 69“ zwischenzeitlich mit „Let Me Feel“ und dem bereits angesprochenen „Killing Our Saviour“ schon ein wenig durchzuhängen droht. Denn wie sich unvermittelt die rockige Sologitarre in „All Again“ erhebt oder „My Sickness“ mit ganz dezentem orientalischem, textlosem Gesang aufgewertet wird, kann sich hören lassen. Und mit „Dancing On My Burial“ heben die Jungs sich den fast schon größten Hit des Albums auch noch für die Position des Rausschmeißers auf.

Zwar müssen Abstriche beim Sound gemacht werden, da dieser nicht immer ganz differenziert herüberkommt, für eine Eigenproduktion aber in Ordnung geht, und ob die Clean Vocals live so ganz einwandfrei funktionieren, darf auch bezweifelt werden. Wer aber stets – ob im heimischen Wohnzimmer oder im Berliner Club – auf der Suche nach der nächsten zünftigen Metalcore-Party ist, der könnte mit FEEDING THE TITANS und „Cerberus 69“ ganz gut fahren. Für einen ersten Eindruck des Sounds des Quintetts empfehle ich “Into Our Fate“, auch wenn der Song es leider nicht auf das Album geschafft hat.
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