Bloodbath - Grand Morbid Funeral

Bloodbath - Grand Morbid Funeral
Death Metal
erschienen am 21.11.2014 bei Peaceville Records
dauert 46:31 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Let The Stillborn Come To Me
2. Total Death Exhumed
3. Anne
4. Church Of Vastitas
5. Famine Of God's Word
6. Mental Abortion
7. Beyond Cremation
8. His Infernal Necropsy
9. Unite In Pain
10. My Torturer
11. Grand Morbid Funeral

Die Bloodchamber meint:

BLOODBATH hat sich 1998 gegründet, um die Musik des Florida Death Metals fortzuführen. Die Musiker dahinter waren schon immer bekannt durch ihr Mitwirken in diversen angesehenen Bands. Man denke nur an Peter Tägtgren (HYPOCRISY), Per Erikson (ex KATATONIA) oder natürlich an Mikael Akerfeldt (OPETH), welcher im Jahre 2012 den Platz am Mikrofon frei gemacht hat. Nun kann die Liste also um PARADISE LOST erweitert werden, denn der neue Mann am Gesang heißt Nick Holmes.

PARADISE LOST. Das ist für viele Fans einfach nur Gothic und Rock. Doch zu Beginn ihrer Karriere zeigten sie mit aller Deutlichkeit, dass sie auch dem Doom und Death Metal nicht abgeneigt waren. Von daher muss man nicht befürchten, dass BLOODBATH etwas von seiner Aggressivität verlieren wird. Ganz im Gegenteil: Nick Holmes startet das Album mit einem deftigen Scream und zeigt wenige Sekunden später, was er alles aus seinem Organ rausholen kann. „Let The Stillborn Come To Me“ bildet einen fulminanten Auftakt und überzeugt durch ausgeklügelte Instrumentalarbeit, dynamische Rhythmen und eingängige Melodien. Das markanteste Detail bei Nick Holmes ist mit Sicherheit die Verständlichkeit, mit der er seine Texte runterrotzt. Doch auch die restlichen Attribute sind nicht von schlechten Eltern. Er klingt hart, er klingt extrem, eben wie ein würdiger Nachfolger von Mikael Akerfeldt. Qualitativ reiht er sich somit bestens in die restliche Besetzung ein. Wer einen besonderen Wert auf eine passgenaue Rhythmik und ein blindes Zusammenspiel zwischen den Musikern legt, der wird auf „Grand Morbid Funeral“ auf seine Kosten kommen. Die Lieder sind wie eh und je dem ursprünglichen Florida Death Metal gewidmet und es ist schwierig, eine besondere Entwicklung zu den vorherigen Alben festzustellen. Es klingt moderner und ausgewogener. Die Produktion bleibt aber der alten Schule treu und weiß ganz genau, wie man die Qualitäten des typischen BLOODBATH Sounds hervorheben kann. Dies sind in meinen Augen besonders die kurzen Zwischenspiele, bei denen Bass, Gitarre und Schlagzeug in einem wahnwitzigen Tempo zusammenspielen, und aus dem scheinbaren Durcheinander in einer perfekten Einheit hinaus gehen. So zum Beispiel beim Intro von „Famine Of God's War“. Weiterhin enthalten sind die urtypischen Gitarrensoli mit ihren dissonanten Läufen oder die kurzen Zwischenspiele, welche für einen kurzen Moment das Tempo rausnehmen und dafür viel Atmosphäre aufbauen. Etwas mehr Groove gefällig? Dann bitte einmal kurz in die „Anne“ reinhören. Und wem das noch nicht reicht, der soll doch bitte gleich zum Rausschmeißer „Grand Morbid Funeral“ springen. Das ist einfach ein technisch anspruchsvoller Death Metal auf hohem Niveau. Ausgedacht und vorgetragen von Musikern, denen das Beste gerade mal gut genug ist.

Zehn Punkte, das ist eine stramme Leistung. Eigentlich wollte ich ja nur neun Punkte vergeben, weil ich diesen gewissen déjà-vu Effekt nicht abstellen kann. Doch wenn ich bedenke, dass ich mir „Grand Morbid Funeral“ nun bereits viermal in kürzester Zeit angehört habe, so weiß ich sofort, dass dieses Album auch noch sehr viel später in meiner Hitliste ganz weit oben stehen wird.
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