Periphery - Juggernaut: Alpha

Periphery - Juggernaut: Alpha
Modern Progressive Metal
erschienen am 23.01.2015 bei Century Media
dauert 41:23 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. A Black Minute
2. MK Ultra
3. Heavy Heart
4. The Event
5. The Scourge
6. Alpha
7. 22 Faces
8. Rainbow Gravity
9. Four Lights
10. Psychosphere

Die Bloodchamber meint:

Es hat doch etwas länger gedauert als geplant, aber jetzt können Djentlemen allerorten endlich das Konzeptalbum in Form des „Juggernaut“-Doppelschlags „Alpha“ und „Omega“ in Händen halten, das PERIPHERY schon angekündigt hatten, als sie gerade mal den Vorgänger „Periphery II“ in die Läden gehievt hatten. Angesichts der Komplexität, welche gerade die ersten Durchgänge dieses Doppelalbums zu einer fordernden Angelegenheit machen, ist es allerdings auch nicht weiter verwunderlich, dass die Mitbegründer des Djent sich etwas länger Zeit lassen mussten. Denn den Weg des geringsten Widerstandes ist das Sextett mit seinem dritten Full-Length-Studioalbum wahrlich nicht gegangen. Statt auf erhöhte Singletauglichkeit zu setzen, wie es der Vorgänger so ein wenig andeutete, präsentieren uns PERIPHERY dieses über 80-minütige Ungetüm, das so richtig nur am Stück funktioniert und eine kaum zu knackende Nuss für Freunde von musikalischem Fast Food sein dürfte. Denn die Jungs um Bandboss Misha Mansoor haben sich noch einmal spürbar weiterentwickelt und sind, auch wenn die genrebezeichnenden Powerchords allgegenwärtig sind, dem Djent dank einer stetig wachsenden Bandbreite an Einflüssen mittlerweile eindeutig entwachsen.

Dementsprechend verwundert es nicht, dass der Einstieg mit „A Black Minute“ verhältnismäßig verträumt ausfällt und sich PERIPHERY mit süßlichen Melodien in post-rockige Regionen begeben. Der zu hörende Chorgesang wird im späteren Verlauf des Doppelalbums noch wieder aufgegriffen werden. Mit „MK Ultra“ folgt aber auf dem Fuße ein erster vertrackt-dissonanter Djent-Hammer, der nicht zum einzigen Mal verdeutlicht, welch großen Einfluss MESHUGGAH auf die Amis haben. Hinten raus gibt es ein plötzliches Break, und der Song klingt völlig konträr zum vorherigen Geballer mit jazzigem Hauch friedlich aus. Hochmelodisch präsentiert sich dann das „Heavy Heart“, mit dem PERIPHERY auf unerwarteten COHEED AND CAMBRIA-Pfaden wandeln. Wiederum ein recht ruhiger, sehr melodischer Song mit einem ersten ohrenschmeichelnden Refrain, der durchaus Radio-Format hat. Luftig, aber dennoch rhytmus-betont erweist sich das instrumentale Zwischenspiel „The Event“, das in einen der interessantesten Songs des Doppelalbums überleitet. „The Scourge“ entpuppt sich nämlich als ein bedrohlich vor sich hinschleppender Song mit schizophren erscheinender KORN-Flüstereinlage. Nach seiner Klimax liefert der Song zum Schluss noch eine Vorschau auf die später folgende „Psychosphere“. Der Song mit dem sicherlich größten Hitpotential stellt dann „Alpha“ dar. Die 8-Bit-Melodie sowie das dann folgende Riff zu Beginn geben schon einen Hinweis auf den ohrwurmigen Refrain des Songs, der die schon mitsingtauglichen Strophen noch einmal poppig leicht übertrifft. Doch auch dieser Song kommt nach dem final erscheinenden Refrain nicht ohne Break aus, auf den ein konterkarierender nachdenklicher Teil folgt, bevor zum Schluss erneut die 8-Bit-Melodie ertönt. Gut und gerne auch auf den Vorgänger gepasst hätte „22 Faces“ mit seiner Mischung aus Metalcore-Wumms und PROTEST THE HERO-Melodieführungen. Es folgt Djent-Hammer Nummer 2 in Form von “Rainbow Gravity”, der den Hörer erst mit vertracktem VILDHJARTA-Stil verwirrt, um ihn dann mit einem Gitarren-Solo der Marke LEPROUS und PROTEST THE HERO-Gesangsmelodien zu besänftigen. So entwickelt sich das Lied hinten raus von der bekannt brutalen Genrenummer zu einem richtig geilen Song.

Nicht dass PERIPHERY es jemals gewagt hätten, ihre Vorliebe für MESHUGGAH zu leugnen, mit dem instrumentalen Rhythmus-Geschiebe “Four Lights“ würde eine solche Behauptung dank dieser Hommage an die Schweden aber auch nicht mehr zu halten sein. Der epische Sechsminüter “Psychosphere”, der bereits durch “The Scourge” angekündigt wurde, geleitet mit eingängigen Chören und düsterer TESSERACT-Atmosphäre aus dem ersten „Juggernaut“-Teil heraus und deutet mit seiner Schwerbekömmlichkeit schon an, was den Hörer im Folgenden noch erwartet.
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