Steorrah - II: Thin White Paint

Steorrah - II: Thin White Paint
Progressive Death Metal
erschienen am 10.04.2015 bei Bret Hard Records
dauert 67:00 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. The Milk Of Human Kindness
3. Tea Leaves For Eosphoros
4. Run Of The Litter
5. I Think I Saw The Black Dog
6. Winchester Geese
7. The Twelve Nights Of 1984
8. Meta's Attic
9. Misericordia / The Great Gig In Disguise
10. I Think I Saw The Black Dog (Electric Reprise)

Die Bloodchamber meint:

Mit "II: Thin White Paint" melden sich STEORRAH nach einigen Jahren Funkstille mit ihrem zweiten Studioalbum zurück. Zwar hat gegen Ende des vergangenen Jahres der ursprüngliche Bassist Till Ottinger plötzlich seinen Dienst quittiert, nachdem er an den Aufnahmen zum neuen Album noch beteiligt war, mittlerweile hat man mit Raoul Zillani aber adäquaten Ersatz ausfindig machen können, der zukünftig auch noch Backing Vocals beisteuern wird. Ansonsten hat sich seit "An Eroticism In Murder" für Fans der Band glücklicherweise nicht viel geändert.

Gemastert wurde das neue Werk von Dan Swanö, und da wären wir auch schon bei den Einflüssen von STEORRAH. Neben dem nach wie vor starken OPETH-Einschlag hätte ebenso der schwedische Tausendsassa nämlich gut und gerne seine Finger nicht nur an den Knöpfchen, sondern auch beim Songwriting im Spiel haben können. Das deutsche Quartett wird sicher schon einmal in die bunte Swanö-Diskografie von EDGE OF SANITY bis NIGHTINGALE hineingehört und auch hieraus die eine oder andere Inspiration gezogen haben. Ihrem Stil jedenfalls sind STEORRAH treu geblieben, und so vermengen sie auch auf "II: Thin White Paint" Death Metal mit deutlicher Doom-Schlagseite, 70er Prog und Jazz-Anleihen zu einem weitestgehend stimmigem Ganzen, ohne dabei zu einer Kopie der genannten Bands zu verkommen. Dafür bringt man nämlich ausreichend eigene Ideen mit, wenngleich die Ausflüge in genrefremde Gefilde nicht ganz so beeindruckend ausfallen wie deren wuchtige Death Metal-Gegenparts.

Besonders stark sind STEORRAH nämlich immer dann, wenn sie den zumeist untertourig laufenden Death Metal-Motor anwerfen und mit ihrem anspruchsvollen Riffing und den tiefen Growls auf angenehme Art und Weise an OPETH um die Jahrtausendwende herum erinnern. Gerne hätte das Tempo öfter mal verschärft werden können wie mit dem plötzlich eingeschobenen Post Black Metal-Riff in „Tea Leaves For Eosphoros“, doch auch im eher schleppenden Tempo dürften die oftmals um die Achtminutengrenze komponierten Songs wie der Opener „The Milk Of Human Kindness“ oder das mächtige „Winchester Geese“ bei Fans der genannten Bands offene Türen einrennen. Zudem zeigt das Quartett mit dem akustischen „I Think I Saw The Black Dog“, dass es durchaus auch Meister der leisen Töne sein kann, was sich natürlich auch in den vielen ruhigen Zwischenspielen und jazzigen Einschüben schon andeutet, in dem Vierminüter aber vollends perfekt zur Geltung kommt.

Alles in allem beweisen STEORRAH mit „II: Thin White Paint“ wie schon mit ihrem Debüt, dass man diese Art von Metal nicht ausschließlich in Skandinavien zu suchen braucht. Wer wie so viele der Meinung ist, dass OPETH ihr musikalisches Erbe seit „Heritage“ mit Füßen treten, für den stellt dieses Album ein Muss dar. Aber auch sonst macht niemand, der sich dieser Stilrichtung des Metal zugetan fühlt, mit diesem Album etwas falsch. Nun gilt es für die Band nur noch, die von Dan Swanö auf CD variabel in Szene gesetzten Songs ebenso stark auf die Bühne zu bringen und sich mit dem dritten Album hoffentlich etwas weniger zu Zeit lassen!
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