Ereb Altor - Nattramn

Ereb Altor - Nattramn
Epic Black Viking Metal
erschienen am 24.04.2015 bei Cyclone Empire
dauert 43:24 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Son Of Vindsvalr
2. Midsommarblot
3. Nattramn
4. The Dance Of The Elves
5. Dark Waters
6. Across The Giant's Blood
7. The Nemesis Of Frei

Die Bloodchamber meint:

Nachdem EREB ALTOR auf ihrem 2013er Album „Fire Meets Ice‟ eine Balance zwischen BATHORY-Verehrung und der neuentdeckten Liebe für Black Metal verwirklicht haben, sind sie zwei Jahre später mit einem neuen, dem inzwischen fünften Album am Start. Und so viel sei direkt zu Beginn verraten: Wir müssen uns nicht auf Neuerungen einstellen. EREB ALTOR machen da weiter, wo sie mit dem letzten Album aufgehört haben, das heißt, es gibt viele epische Momente und einige harsche, es gibt reichlich Tempowechsel, beständigen Wechsel zwischen Klargesang und Krächzen und dazu mindestens eine Tonne wundervoller Melodien. Was sich einst als Seitenprojekt der Doomster ISOLE entwickelt hat, stellt die ursprüngliche Hauptband inzwischen in den Schatten und allerspätestens mit „Nattramn‟ sollte auch der letzte Metalhead, der ein bisschen mit Viking / Pagan Metal anfangen kann, verstehen, dass EREB ALTOR eine der spannendsten Bands dieses Genres sind.

So sehr man es vermeiden sollte, in einer Rezension Song für Song durchzugehen, so schwer fällt es, dies bei der Auseinandersetzung mit „Nattramn‟ zu vermeiden, denn jede Nummer steht für sich, hat einen zutiefst individuellen Charakter und dennoch wirkt das Album perfekt aus einem Guss. Über das Intro muss man nicht viel sagen, aber schon „Midsommarblot‟ lässt dem Hörer kalte Schauer den Rücken hinab laufen. Perfekt wird hier die Weite des Nordens, die Erhabenheit von Meer und Bergen eingefangen, schließt man die Augen, kann man sich an Fjorden, auf kargen Bergen wähnen, den Blick in die Ferne gerichtet und das Haar im Wind. Klingt kitschig? Mag sein, der Song ist es allerdings nicht. Und direkt danach wird die Harmonie dadurch zerstört, dass mit „Nattramn‟ eine astreine melodische Black Metal Nummer folgt, die um einiges giftiger klingt. Dennoch ist dies kein abrupter Bruch, klanglich geht alles glatt ineinander über und die spezifischen Melodien, für die EREB ALTOR stehen, verbinden diese beiden Kontraste zu einem harmonischen Ganzen.

Und allerspätestens mit dem akustischen Intro zum Übersong „The Dance of the Elves‟ ist es um den Hörer geschehen. Herzzerreißende Melodien, die unwiderstehlich bittersüß auch beim x-ten Mal noch eine grandiose Wirkung erzielen, wechseln sich in diesem Stück mit harschen Passagen, um in einem Chorus zu gipfeln, der dieses Stück zu einem echten Hit allererster Güte macht. „Nattramn‟ hat mit „The Dance of the Elves‟ einen echten Höhepunkt erreicht, eine Komposition, die beinahe perfekt zu nennen ist. Und das Beste dabei ist, dass das Niveau auch bei den folgenden Stücken nicht mehr besonders nachlässt.

Es gäbe viel zu sagen, zu dem, was noch folgt. Es gibt weiterhin große Momente, große Melodien und ein wenig offenkundige BATHORY-Huldigung („Across the Giant's Blood‟ könnte direkt von „Twilight of the Gods‟ stammen), wie man sie von EREB ALTOR erwarten kann und sollte. „Dark Waters‟ und „The Nemesis of Frei‟ beweisen dabei noch einmal, wie unglaublich schnell acht bis neun Minuten umgehen können und dass es möglich ist, Stücke dieses Umfanges zu komponieren, die sich anfühlen, wie ein 150 Sekunden-Radiohit.

Natürlich kann man an dieser Stelle motzen, dass EREB ALTOR doch eigentlich nichts Neues machen, zumal sie auf „Nattramn‟ nur den Weg fortsetzen, den sie auf „Fire Meets Ice‟ eingeschlagen haben. Aber lässt man dieses Album in Ruhe auf sich wirken und vergleicht es einerseits mit der bisherigen Diskografie der Band und andererseits mit dem vielen Unfug, der als Viking / Pagan Metal aufs Volk losgelassen wird, dann zeigen sich die Qualitäten dieses Album unweigerlich. „Nattramn‟ ist einfach ein unglaublich gutes Album, das in sich vollkommen stimmig ist, das eine großartige Dramaturgie aufweist und bei dem jeder Moment sitzt. Und so etwas muss man erstmal hinbekommen. Ich bin ernsthaft beeindruckt und nach dem kleinen Hänger in Form von „Gastrike‟ haben sich EREB ALTOR inzwischen zu Höhen aufgeschwungen, die am Anfang wohl kaum einer für möglich gehalten hat.
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