We Butter The Bread With Butter - Wieder Geil!

We Butter The Bread With Butter - Wieder Geil!
Modern Metal
erschienen am 22.05.2015 bei AFM Records
dauert 35:37 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Ich Mach Was Mit Medien
2. Exorzist
3. Anarchy
4. Berlin, Berlin!
5. Bang Bang Bang
6. Gib Mir Mehr
7. Rockstar
8. Thug Life
9. Warum Lieben Wir Nicht Mehr
10. Zombiebitch

Die Bloodchamber meint:

Zu Hilfe, die Bekloppten von WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER sind wieder da! Und sie sind „Wieder Geil!“… Und als wäre das nicht für viele Otto-Normal-Metaller schon genug, haben sie sich auch noch mit einem ESKIMO CALLBOY im Studio verschanzt, um ihr viertes Album einzulärmen. Na das kann ja eiter werden…

Im Ergebnis klingen die Jungs aus der Hauptstadt auf ihrem neuen Werk wieder etwas zwang- und zügelloser, als es vielleicht auf dem direkten Vorgänger „Goldkinder“ der Fall war. Klang dieser noch trotz der nach wie vor vorhandenen skurrilen Lyrics streckenweise richtig ernst, wurde der Spaßfaktor anno 2015 wieder stärker in den Fokus gerückt, was sich natürlich vor allem in den Texten bemerkbar macht. Dabei steckt aber selbst hinter dem völlig absurd scheinenden „Bang Bang Bang“ mehr, als man nach dem ersten Höreindruck glauben mag, bereitet es doch – gewollt oder nicht – intelligent auf den folgenden Track vor. Denn obwohl man die gute STEEL PANTHER-Geschmacksgrenze lyrisch nur um Schamhaaresbreite verfehlt, geht es in dem Song natürlich genau so wenig um das, was du schon wieder denkst, wie im folgenden „Gib Mir Mehr“. Dieser weitaus ernstere Song will nämlich selbstverständlich auch nur tiefer rein in die Gehörgänge der Fans (Tiefer rein, tiefer rein!) und sonst nichts.

Das klappt auch wieder ganz vorzüglich, mischen WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER unter ihr Deathcore-Gewemmse doch noch immer die gewohnten Ohrwurm-Melodien und -Refrains. Insbesondere die mit englischen Lyrics versehenen Titel sind mit nicht aus den Ohren zu bekommenden Passagen gesegnet, mit "Anarchy" könnte man deshalb sogar durchaus die internationalen Tanzflächen erobern. Auch das bisweilen noch stärker in den Vordergrund gerückte, stellenweise fast schon schockierende elektronische Element ("Ich Mach Was Mit Medien"!), bei dem mit Sicherheit ESKIMO CALLBOY-Gitarrist Daniel Haniß beim Mix seine Frostfinger im Spiel hatte, löst eher Disco-Fieber aus als Moshpit-Massaker. Dadurch fällt immerhin nicht mehr so sehr auf, dass man sich in puncto Riffing immer noch gerne bei RAMMSTEIN bedient ("Exorzist"), was jedoch besonders nach dem überwundenen ersten Schock bezüglich der Hardcore-Disco-Beats seine Wirkung nicht verfehlt. Die hoch gesteckte Messlatte des Vorgängers wird aber nicht ganz erreicht, auch wenn sich Paul Bartzsch nach allen Regeln der (Deathcore)-Kunst die Seele aus dem Leib brüllt, schreit, grunzt, quiekt und natürlich auch singt.

"Goldkinder" war in seiner Neuausrichtung aber schlicht ein wenig konsequenter als es dieser halbe Schritt zurück in Richtung eigener Vergangenheit ist. Während die Songs mit ernstem Unterton wie "Gib Mir Mehr" oder das nicht nur dem Titel nach melancholische "Warum Lieben Wir Nicht Mehr" auch nach mehrmaligem Hören noch Spaß machen, ist beispielsweise der "Rockstar" weder so mahnend noch so lustig, wie er vielleicht sein soll. Wegen des nachhaltigeren Gesamtpakets würde ich dem Vorgänger deshalb eine höhere Halbwertszeit bescheinigen, was nicht heißen soll, dass "Wieder Geil!" ein schlechtes Album wäre - so richtig passend scheint mir der Titel jedoch nicht. Aber vielleicht muss ich mich auch nur weiter von dem Wahnsinns-Artwork hypnotisieren lassen, um diese Ansage nachvollziehen zu können...?
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