Slayer - Repentless

Slayer - Repentless
Thrash Metal
erschienen am 11.09.2015 bei Nuclear Blast
dauert 41:59 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Delusions Of Saviour
2. Repentless
3. Take Control
4. Vices
5. Cast The First Stone
6. When The Stillness Comes
7. Chasing Death
8. Implode
9. Piano Wire
10. Atrocity Vendor
11. You Against You
12. Pride In Prejudice

Die Bloodchamber meint:

Man kann „Repentless“ nicht besprechen ohne zwangsläufig darauf als Album 1 nach Jeff Hanneman zu verweisen. Er war nunmal einer der maßgeblichen Gitarristen und Songwriter seiner Zeit und starb 2013 an den tragischen und dummen Folgen eines Alkoholkranken, an Leberzirrhose. So inspirierend er war, so zurückhaltend war er, was man vom eher egozentrischen Kerry King nicht gerade behaupten kann. Aber sie waren ein richtungsweisendes Duo an den Äxten und nun tritt Gary Holt in ziemlich große Fußstapfen.

Und wohin zielt SLAYER nun mit „Repentless“ ab? Los geht es zum ersten Mal in der Bandgeschichte mit einem zweiminütigen instrumentalen Intro, was… ungewohnt ist. „Repentless“ ist daraufhin ein ganz ordentlicher Dosenöffner, in Widmung an Hanneman. „Take Control“ ist noch mehr oder weniger gelungen, aber im Mittelteil fällt die Platte in ein mittelmäßiges Loch, in dem die Riffs zu schwächeln beginnen. Das unsägliche „When The Stillness Comes“ ist und bleibt einer der ödesten Songs von SLAYER.

Aus dem Loch kommt man erst wieder mit „Piano Wire“ und „Atrocity Vendor“, die nach dieser grandiosen Sickness von SLAYER klingen. Beide Songs wurden schon bei der „World Painted Blood“ Session aufgenommen und auch schon als Bonus-Material veröffentlicht. „Piano Wire“ stammt aus der Tinte von Jeff, während „Atrocity Vendor“, kurioserweise der stärkste Hardcore Einschlag dieses Albums, von King geschrieben wurde.

Gefolgt wird das vom auch starken „You Against You“, wo King und Holt wieder beide zugleich hervor ragen können. Auf „Pride And Prejudice“ dann wieder nicht mehr so. Araya präsentiert sich in wunderbarer stimmlicher Verfassung und bleibt seinem Stil treu, Paul Bostaph ist ein guter Drummer - keine Frage -, lässt aber natürlich eine Raffinesse missen, mit der Dave Lombardo den Sound der Band prägte.

Aber immerhin: Man hat den schlechtesten Song vorab gestreamt. Und auch das tröge „Implode“ war von vornherein bekannt. Ein paar starke Songs gibt es, ein paar schwache und einiges an mediokrem Material. Einen stimmigen Gesamteindruck bleibt „Repentless“ jedenfalls schuldig. Wo genau das neue Gespann denn nun hin will, weiß ich nicht so recht. Polarisieren tut SLAYER immer, aber das Geschäft hat längst Priorität in dieser Angelegenheit.
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