Nile - What Should Not Be Unearthed

Nile - What Should Not Be Unearthed
Death Metal
erschienen am 28.08.2015 bei Nuclear Blast
dauert 50:03 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Call To Destruction
2. Negating The Abominable Coils Of Apep
3. Liber Stellae - Rubaeae
4. In The Name Of Amun
5. What Should Not Be Unearthed
6. Evil To Cast Out Evil
7. Age Of Famine
8. Ushabti Reanimator
9. Rape Of The Black Earth
10. To Walk Forth From Flames Unscathed

Die Bloodchamber meint:

Endlich mal wieder ein Album, auf das man richtig gespannt sein kann. Ja, NILE sind sich schon immer treu geblieben. Seit ihrer Gründung im Jahr 1993 gibt es immer noch den gleichen Mix aus technischem und brutalem Death Metal zu hören. Und obwohl diese Mischung bei den ersten Alben eingeschlagen hat wie eine Bombe, so haben sich ein paar Ermüdungserscheinungen eingeschlichen. Während das 2009er Album „Those Whom The Gods Detest“ gerade noch so an der unteren Grenze zur Spitzenklasse kratzen konnte, ist der direkte Vorgänger „At the Gate of Sethu“ schon deutlich durchschnittlicher ausgefallen. Wohin geht also die Reise?

Der Sound ist schon einmal vielversprechend. Keine Spur mehr von der bassbefreiten Mädchenproduktion früherer Zeiten. Hier können die Instrumente und der Gesang wieder mit voller Wucht die Gehörgänge der Zuhörer zerfetzen. Und das machen sie auch durchgehend von Anfang bis Ende des Albums. Die einzigen Verschnaufpausen, die es gibt, sind die doomig gehaltenen Tempoänderungen. Davon sind aber meist nur die Gitarren betroffen, denn das Schlagzeug donnert unbeirrt im Doppelbasswahn weiter. „Call to Destruction“ könnte als Opener nicht passender sein. Nomen est omen, und deswegen wird man gut auf das restliche Programm eingestellt. Und dieser Rest setzt sich natürlich wie immer aus technisch hochversiertem Death Metal zusammen. Brutal Death Metal kombiniert mit Technical Death Metal. Das eine kann das andere noch weiter hochpushen und dadurch Maßstäbe setzen. Einen dieser Höhepunkte gibt es auf „In the Name of Amun“ zu hören, wenn sich zu der Zerstörungswut noch ein frickliges Gitarrensolo in den höchsten Tonlagen dazu gesellt. Was danach kommt ist für mich der größte Pluspunkt auf diesem Album: NILE schalten tatsächlich einen Gang runter und schaffen es schließlich, mit Bravour aus dem vorherigen Chaos hervorzugehen. Man kann dies sowohl als eingängiger als auch als abwechslungsreicher beschreiben, und auf jeden Fall als positives Zeichen werten. In dieser Art und Weise wird auch bis zum Ende durchgeknüppelt. Auf ein paar mystische Samples folgt eine Zerstörungswut, die nicht mehr blind ist, sondern gut durchdacht und mit ein paar Motiven, an denen sich der Hörer festklammern kann.

Ja, das sind NILE im Jahre 2015. Brutal und technisch wie immer, gleichzeitig aber strukturierter und mit mehr Feingefühl. Und endlich passt auch die Produktion wieder zur Virtuosität der Musiker. Was dabei herauskommt ist ein Album, das nur auf den ersten Blick als zu anspruchsvoll erscheint. Natürlich haben sie keinen Stilbruch begangen und führen ihren über 20 Jahre alten Sound unbeirrt fort. Doch dieses Mal haben sie es geschafft, das Ganze geschickt zu verpacken und mit genug Feinschliff zu versehen, um aus ihren Gedankengängen ein 50-minütiges Album mit Langzeitspaß zu basteln.
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