Intronaut - The Direction Of Last Things

Intronaut - The Direction Of Last Things
Post Progressive Metal
erschienen am 13.11.2015 bei Century Media
dauert 46:03 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Fast Worms
2. Digital Gerrymandering
3. The Pleasant Surprise
4. The Unlikely Event Of A Water Landing
5. Sul Ponticello
6. The Direction Of Last Things
7. City Hymnal

Die Bloodchamber meint:

INTRONAUT haben es ihren Hörern noch nie sonderlich leicht gemacht. Egal, ob sie eher den wütend-schroffen Post Metal-Berg bestiegen, sich in Richtung luftigen Post Rock-Äther treiben ließen oder nach einem Ausweg aus dem jazzig-verspielten Prog-Labyrinth suchten – den Weg des geringsten (musikalischen) Widerstandes sind sie noch nie gegangen. Und den beschreiten sie wenig überraschend auch nicht auf ihrem neuesten Werk „The Direction Of Last Things“, das auf der einen Seite wieder energischer zupackt als sein direkter Vorgänger, ohne auf der anderen Seite dem Soundscaping oder der instrumentalen Frickelei abzuschwören.

Denn gerade in instrumentaler Hinsicht machen nicht viele Bands INTRONAUT etwas vor, was sie auch gerne zur Schau stellen und wodurch der ohnehin nicht öfter als nötig eingesetzte Gesang mehr oder weniger zur Randnotiz verkommt. Dadurch bieten die vier Jungs aus L. A. ihren Hörern aber Gelegenheit zur erhöhten Konzentration auf die Rhythmik, die bei der Band schon immer eine große Rolle gespielt hat, sowie auf die nicht zuletzt deshalb alles andere als leicht zu durchschauenden Songaufbauten. So kann es schon einmal vorkommen, dass der Hörer den nicht selten von MASTODON inspirierten Gitarrenriffs und den diversen Takt- und Tempowechseln gedanklich nicht ganz unfallfrei folgen kann – vor allem dann nicht, wenn sich der von dem sehr transparenten Sound wunderbar in Szene gesetzte Bass mal wieder seinen ganz eigenen Weg durch das INTRONAUT-Dickicht bahnt. Diese besonderen instrumentalen Momente wie im jazzigen Mittelteil von „The Unlikely Event Of A Water Landing“ sind es denn auch eher als die von Hoffnungslosigkeit durchzogenen Texte, die den Hörer dazu einladen, sich eingehender mit „The Direction Of Last Things“ zu beschäftigen. Nicht hoffen sollte der unbedarfte Metalhead hingegen auf ein nicht mehr aus dem Ohr zu bekommendes Mörderriff oder auf den einen Killer-Refrain, der diese Band zum nächsten großen Ding machen könnte. Doch das war, wie eingangs bereits beschrieben, auch noch nie die Absicht dieses Quartetts, und das ist grundsätzlich auch gut so.

Ein wenig mehr Eingängigkeit hätte hier und da aber genau so wenig geschadet wie etwas mehr Eigenständigkeit in den für mich teilweise zu sehr an MASTODON erinnernden Riffs und Klargesangs-Passagen wie beispielsweise in „The Pleasant Surprise“. Das soll aber Unerschrockene nicht davon abhalten, sich mit diesem Album so intensiv auseinanderzusetzen, wie es das auch verlangt. So manch instrumentaler Irrwitz und rhythmische Finesse sorgt nämlich auch nachhaltig für eine Menge Spaß. Allein den ganz großen Song gibt es allerdings auf „The Direction Of Last Things“ eher nicht zu entdecken.
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