Raventale - Dark Substance Of Dharma

Raventale - Dark Substance Of Dharma
Black Metal
erschienen am 05.10.2015 bei BadMoodMan Music
dauert 41:58 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intra-Mantra 2:25
2. Destroying The Seeds Of Karma 8:38
3. Dark Substance Of Dharma 6:52
4. Kali's Hunger 3:09
5. Red Laugh's Walking (Инструкция по выживанию-Cover) 4:33
6. I Am The Black Tara 8:56
7. Last Moon Fermata 7:26

Die Bloodchamber meint:

Bei RAVENTALE handelt es sich um ein Soloprojekt aus Kiew, das mit "Dark Substance Of Dharma" sein siebtes Album in nur neun Jahren vorlegt. Nach einem ebenso angebrachten wie kurzen "WTF?!" ob dieser unglaublichen Schlagzahl richten wir das Augenmerk jedoch unverzüglich auf die jüngsten 42 Minuten Tonwerk. Thematischen Zusammenhalt erfahren selbige – der Begriff des Dharma lässt es vermuten – durch die Vorstellungswelt indischer und tibetischer Religionen, wenngleich RAVENTALE hier nur ein sehr vages Band zu knüpfen vermögen: Die Songtitel wirken schlagwortartig, Texte liegen mir nicht vor und im instrumentalen Bereich glänzt der asiatische Bezugspunkt abseits von ein paar Gitarreneffekten und Chants mit umfassender Abwesenheit.

Sehr anwesend hingegen sind Parallelen zur skandinavischen Szene, denn auch wenn das Label RAVENTALE nur allzu gerne im Black Doom verorten möchte, ist "Dark Substance…" doch viel mehr melodischer Black Metal mit dezidiert nordischen Vorbildern. So erinnern gerade der midtempo-lastige Drive und das Drumming (eine Prise Black n‘ Roll) des Öfteren an Bands wie VREID, was durch ähnlich gelagerte Vocals noch unterstützt wird. Nimmt man hierzu schließlich noch die rifforientierte Gitarrenarbeit, die einen Bogen um allzu frostige 16tel-Orgien macht, ist der RAVENTALE-Grundsound bereits ganz gut umrissen: Solide und schnell zugängliche Wertarbeit, die dank Studiomusiker sogar mit für Soloverhältnisse gutem Schlagwerk aufwarten kann.
Was "Dark Substance…" für mich persönlich richtig interessant macht, sind (einmal mehr) die Keyboards, denn die werden ausnahmslos gelungen eingesetzt: Ob als sphärische Unterfütterung für starke Riffs im Titelsong, als besänftigender und strukturierender Kontrapunkt zum ansonsten chaotischen instrumentalen Mahlstrom in "Kali’s Hunger", oder als verzauberter Streicherdunst im postrockenden Coversong "Red Laugh’s Walking" – jeder Track wartet mit nahezu perfekten Synths auf, was RAVENTALE gegenüber ähnlich gelagerten Bands einfach Türen öffnet, die der true Underground gerne mit tausend schwarzen Dornen vernagelt sähe. Dabei drängen sich besagte Tastenklänge gar nicht in den Vordergrund, sondern sind gleichermaßen logische Folge und Impulsgeber songinterner Entwicklungen.
Beispielhaft nachzuhören ist dies im vielleicht intensivsten Track "I Am The Black Tara", der sich in knapp 9 Minuten von rasend-schwarzer Wut mit spacigen Highlights bis hin zu orgelschwangerer Melancholie tastet und dabei nicht zuletzt dank des wunderbar dosierten Synthgewebes durchweg fesseln kann. Melodic Black Metal done right.

Das recht modern produzierte "Dark Substance Of Dharma" ist eine wirklich runde Veröffentlichung, die trotz bisweilen ausladender Stücke insgesamt kurzweilig ausfällt. Das ist zum einen den (gerade in der ersten Hälfte) immer wieder aufblitzenden Black n‘ Roll-Anleihen zu verdanken, zum anderen sorgen die erwähnten Keyboardarrangements für ausreichend Akzente und Dynamik im Klangbild. Wenn euch eine sphärische Variante von VREID wie eine gute Idee vorkommt, solltet ihr RAVENTALE eine Chance geben – zum Beispiel mit dem Clip zum Opener "Destroying The Seeds Of Karma":

Bring it on!
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