Graupel - Auf Alten Wegen...

Graupel - Auf Alten Wegen...
Black Metal
erschienen am 19.08.2005 bei Cold Dimensions
dauert 48:56 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Heimkehr
2. Saat zieht Zeit
3. Die Notglocke
4. Der alte Weg
5. Requies Filii
6. Soll und Sein
7. Gunst zur Schelte
8. Glück der Söhne
9. Ein Sterbelied auf Metall
10. Blutend weiß

Die Bloodchamber meint:

Der Volksmund, der alte Schlauberger, glaubt zu wissen, dass aufgeschoben nicht aufgehoben ist. Nun, so ganz unrichtig liegt er in diesem Fall nicht, denn letzten Endes will dieses Review geschrieben werden und den Rezensenten von seinen schlaflosen Nächten erlösen. Die einfachste Pille ist es nämlich nicht, die Cold Dimension ihm mit diesem Album vorgesetzt haben. Doch fangen wir wie immer vorne an.
Graupel stammen aus dem Großraum Aachen, was den überwiegenden Teil der Black Metal Hörerschaft aufhorchen lassen sollte. Es gab einst eine Band, die sich Nagelfar nannte, einige schwarze Perlen veröffentlichte und ebenfalls aus der Gegend stammte. Tatsächlich findet sich zumindest ein ehemaliges Mitglied auch im aktuellen Line Up von Graupel wieder, da Zingultus sich als Mikrofon Molester zur Verfügung stellt. Vorfreude macht sich breit und genau darin liegt dass Dilemma, denn die beiden genannten Bands lassen sich nur wenig bis gar nicht miteinander vergleichen. Entsprechend groß ist anfangs auch die Enttäuschung beim Rezensenten. Der Versuch, sich vorurteilsfrei erneut der Platte zu nähern scheint zwar zum scheitern verurteilt, ist aber unabdingbar.
Bei der dargebotenen Musik prophezeie ich, dass die Band sich keine große, dafür umso treuere Fanschar erspielen wird, denn Black Metal mit rohem, teils dumpfen Sound ist nicht jedermanns Sache, wird aber wohl von den Anhängern ähnlich frenetisch bejubelt wie eine Niederlage des FC Bayern. Bedingt durch diesen Sound gehen wichtige Teile der Musik, die eine tiefgehende Beschäftigung verlangt, leicht verloren und lassen von „Auf Alten Wegen…“ keine sonderlich nachhaltige Erinnerung stehen. Doch hin und wieder blitzen sie auf, diese genialen Momente, die den Hörer verzaubern und eine Gänsehaut auf dem Rücken bescheren. Besonders intensiv sind diese Lichtblicke, wenn es tempomäßig gemächlicher zugeht und die harschen Elemente in den Hintergrund gedrängt werden. Zusammen mit den lesenswerten Texten entsteht diese Magie, die ich persönlich schon bei Nagelfar so mochte.
Der ganz große Wurf ist Graupel mit ihrem Debüt noch nicht gelungen, ich kann trotzdem nur raten, in das Album mal reinzuhören.
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