Thyrfing - Farsotstider

Thyrfing - Farsotstider
Melodic Black Viking Metal
erschienen am 18.11.2005 bei Regain Records
dauert 48:10 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Far Åt Helvete
2. Jag Spår Fördärv
3. Farsotstider
4. Höst
5. Själavrak
6. Elddagjämning
7. Baldersbålet
8. Tiden Läker Intet
9. Bonus Track

Die Bloodchamber meint:

Etwas verwunderlich ist es schon, dass sich THYRFING nach ihrem Quasi-Durchbruch mit „Vansinnesvisor“ ganze drei Jahre Zeit gelassen haben, um einen Nachfolger für die begierigen Massen zu produzieren, da man normalerweise das Eisen schmieden sollte, solange es noch heiß ist. Aber sei’s drum, glücklicherweise knüpft „Farsotstider“ (Zeit der Pest) nahtlos an seinen Vorgänger an und führt den damals eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Der damals festgelegte Fokus auf aussagekräftigen Kehl-Gesang und eingängige Rhythmen ist auch auf der aktuellen Scheibe von Beginn an zu spüren. Die diesmal komplett in schwedisch vorgetragenen harten Vocals verbreiten eine frostig-nordische Stimmung, die eher gemächlichen Midtempo-Melodien gehen sofort übers Ohr direkt in die Beine und die abwechslungsreichen Keyboard-Sphären bilden einen warmen Kontrapunkt zu den spröden Gitarrenklängen. Obwohl man kein einziges Wort versteht, kann man sich dennoch hervorragend in die klanglichen Welten hineinversetzen.
Eine leichte Rückbesinnung auf ältere Alben in Form von etwas ausgeprägteren Folk/Viking-Elementen bei einem gleichzeitig düstereren Grundton ist in „Farsotstider“ eines der Hauptidentitätspunkte. Und diese ureigenen Soundkollagen unterscheiden THYRFING dann auch von ähnlichen Groove-Metal-Formationen wie beispielsweise KHOLD. Eingestreute spartanische Männerchöre, kurze Instrumental- sowie Sprechpassagen oder heroische Hymnen lockern regelmäßig das Geschehen auf und fördern die gern gesehene Lagerfeuer-Atmosphäre. Dennoch braucht niemand befürchten bzw. darauf hoffen, ähnlich ausufernden Klargesang wie auf „Urkraft“ vorzufinden, soweit ist die Band dann doch nicht gegangen. Warum sollte man aber auch ein Konzept ändern, welches bereits zuvor schon einmal so hervorragend funktioniert hat?
Vereinfacht könnte man also behaupten, wer den Vorgänger mochte, dem wird auch die aktuelle Scheibe zusagen, aber dabei stellt sich auch die Frage, ob er dieses Album denn auch unbedingt braucht. Obwohl sich wirkliche Innovationen in Grenzen halten, bin ich zumindest der Meinung: Definitiv! „Farsotstider“ wirkt wie eine Fortsetzung eines spannenden Buches oder Films, welches zwar altbekannte Elemente aufgreift aber diese im gegebenen Rahmen weiterentwickelt und in jedem Fall die damals aufgebauten Gefühle schlagartig wiederkehren lässt. Ich kann es kaum erwarten, den Wikingern live auf der Bühne das übervolle Met-Horn entgegenzustrecken.
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