Perishing Mankind - Fall Of Men

Perishing Mankind - Fall Of Men
Melodic Death Thrash Metal
erschienen in 2005 bei Black Lagoon Records
dauert 42:30 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Nox
2. First Fallout
3. Fire in the Sky
4. Noone
5. Rage
6. System Mutilation
7. Perishing Mankind
8. Last Exit
9. Disillusion (Live in Wien 2005)

Die Bloodchamber meint:

Ein schier endloses Schlachtfeld liegt vor mir, schreiende Opfer, Düsternis! Blutverhangene Nebelfetzen durchziehen die sumpfige, von giftigen Dämpfen zersetzte Landschaft. Einsam durchschreite ich das Szenarium des Grauens. Verzweiflung, Angst, Wut, Hoffnungslosigkeit. All diese Gefühle und Bilder begleiten den Hörer auf seinem Weg durch den "Zerfall der Menschheit". Bilder, die einem beim Hören von "Fall of Men", dem Debüt der Österreicher PERISHING MANKIND, unweigerlich durch den Kopf gehen. Der Melodic Death/Thrash des Fünfers ergreift, emotionalisiert, erschüttert und macht trotz der weltuntergangsbeschwörenden Texte durchaus Laune.

Festhalten liebe Leser: für ein Debütalbum haben wir es hier mit einer verdammt intensiven und begeisternden Musiksalve zu tun, die man so schnell sicher nicht aus dem Lauf des Cd-Spielers nimmt. Die Österreicher um Sänger Holger stellen in 42 Minuten des Albums ihr Talent mehr als ordentlich unter Beweis. "Fall of Men" ist geprägt von vielen Tempowechseln, modernen Soundstrukturen, abwechslunsgreichem Riffing und einer Menge Gefühl. Was aber wohl das Markenzeichen der Band bildet, ist der Wechsel zwischen sehr cleanem Gesang und sehr düsteren Shoutvocals. Im ersten Moment scheint dieser doch recht gravierende Spagat noch recht gewöhnungbedürftig, jedoch fügt sich dieses Bild mit jedem Durchlauf der Cd besser zusammen. Und wem dieser Wechsel zu kitschig ist, dem sei Abhilfe geschaffen: die genialen Melodien machen nämlich von Anfang bis Ende Spaß, egal ob ruhig oder aggressiv! Je nach Titel werden die einzelnen Passagen mehr oder weniger oft verwendet und so kommen auch Stücke heraus, die ganz auf cleanen Gesang verzichten. Den Anfang macht "Nox" (gibt´s auf der HP zum Download), das mit harten Gitarrenwänden und gefühlvollen Melodien beginnt. Der Song bildet das Musterbeispiel eines PERISHING MANKIND Titels und gefällt dank des eingängigen Refrains bereits nach wenigen Durchläufen. "First Fallout" lässt einen leicht schwedischen Einschlag erkennen, drückt dem Vorgänger ansonsten aber relativ unbesonnen die Klinke in die Hand. Hier fällt ein wenig auf, dass Sänger Holger mit seinen Shouts ruhig mal etwas mehr aus sich raus gehen könnte. Auch "Fire in the Sky" wird von einem genialen Refrain getragen und kommt insgesamt etwas härter daher als die Vorgänger. Überhaupt nimmt die Härte des Albums gegen Ende hin immer mehr zu.

"Noone" ist mein persönliches Highlight der Cd, weil in diesen teilweise recht progressiven 6:14 Minuten so ziemlich alles vorkommt, was den Sound von PERISHING MANKIND ausmacht. Das Ganze wirkt glücklicherweise in keinem Moment überladen, sondern ist absolut fehlerfrei komponiert und am Ende wünscht man sich geradezu, dass der Titel doch noch ein paar Minuten länger wäre -> ein dickes Lob an den Songwriter! Auch wenn "Rage" danach die Spannung nicht ganz halten kann, so erfreut "System Mutilation" mit ordentlichem Groove und gesunder Härte. Der Bandnamensgeber "Perishing Mankind" beginnt recht ruhig, schmettert dann aber dank des Gitarrenduos Gernot/Georg eine richtig fette Nummer durch die Boxen. Erwähnenswert ist noch die Liveversion am Ende des Albums, die die Band auch mal von dieser Seite zeigt und beweist, dass sie es auch ohne Studio durchaus drauf haben. Leider haben sie hierfür mit "Disillusion" die härteste Nummer des gesamten Albums gewählt und gänzlich auf cleane Vocals verzichtet. Es hätte mich wirklich interessiert, ob die cleanen Parts live auch so intensiv rüber kommen!

Außer dem letztgenannten Punkt gibt es aber kaum Ansätze für Kritik. Hier und da schwächelt Sänger Holger ein wenig bei den langgezogenen Shouts und wirkt dadurch etwas monoton. Songwriting und Gitarrenarbeit sind dafür absolut fehlerfrei. Auch Basser Paul und Drummerin Beate zeigen ihr Können. Alle Freunde von Melodic Death/Thrash seien wärmstens auf diese Langrille hingewiesen. Auch Anhänger des modernen Sounds dürfen ein Ohr wagen, ob sich die true fuckin evil Old School Gemeinde an PERISHING MANKIND erfreut steht eher in den Sternen. Mir hat das Ganze mehr als gut gefallen, weswegen ich um fette 9 Punkte nicht herum komme! Macht weiter so!
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