Lluther - Agents Of Empire

Lluther - Agents Of Empire
Industrial / Rock
erschienen am 28.10.2005 bei Tiefdruck-Musik
dauert 43:56 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. People Is Ugly
2. Venus Complex
3. American Gods
4. Agents Of Empire
5. For You
6. In Decline
7. Fixer
8. Father Of Lies
9. Bone (with “The Judas Hole”)
10. Stasis
11. Show You Mean It
12. Disconnect From Me

Die Bloodchamber meint:

LLUTHER haben nichts mit dem großen Reformator zu tun, nein, sie kommen aus Irland und vermischen moderne harte Rockmusik mit elektronischen Elementen zu einer gut bekömmlichen Angelegenheit. Reformatorische Taten sind ihnen auch nicht zuzuschreiben, wohl aber anständiges musikalisches Potential. Das Genre des Industrial Rock ist für den aufgeschlossenen Musikhörer keinesfalls Neuland und so tönt das Debüt der irischen Kombo auch maßgeblich nach jenen, die in diesem Bereich besonders markante Duftspuren hinterlassen haben. Da ein bisschen nach Orgy, dort etwas nach den frühen Alben der fantastischen Stabbing Westward, vielleicht auch ein wenig nach den Norwegern Zeromancer – allesamt Bands, von denen schon seit geraumer Zeit kein Lebenszeichen mehr zu vernehmen ist.

Die bedeutendsten Vorbilder LLUTHERs, und das ist „Agents of Empire“ in nahezu jeder Note anzuhören, sind jedoch Nine Inch Nails. Zahlreiche Songaufbauten, die oft angewandte extreme Laut-Leise-Dynamik, viele Soundspielereien könnten auch aus der Feder von Industrial-Ikone Trent Reznor stammen. Das beraubt LLUTHER zwar ein wenig einer eigenen musikalischen Identität, ändert aber kaum etwas am hohen Unterhaltungswert der Platte.

Kreativer Kopf der Band ist Gerry Owens, Sänger, Songschreiber und Produzent in einer Person. Um zu vermeiden, dass „Agents of Empire“ aufgrund ständig präsenten elektronischen Elemente nur ein kaltes, steriles Werk wird, umgab er sich mit einer „echten Band“, die nicht aus der Konserve stammende Drums und Riffs beisteuerte. Ein organischer, rockiger Gesamtsound ist das Ergebnis. Ob mit heftigem monotonem Riffing und stampfenden Beats oder melodischen Rockparts und spärlich instrumentierten Verschnaufpausen, Owens’ Werk weiß auf ganzer Linie zu überzeugen und verfügt nebenbei noch über gehöriges Ohrwurmpotential. Einzelne, repräsentative Songs herauszuheben, ist wegen des durchgehend hohen Qualitätslevels schlecht möglich. Wer sich selbst von den songschreiberischen Fähigkeiten des düsteren Iren überzeugen will, sollte sich das Album als Gesamtes zu Gemüte ziehen. Das Durchhören von Anfang bis Ende stellt aufgrund des abwechslungsreichen Songwritings und der angenehm im Ohr liegenden Produktion jedenfalls kein Problem dar.
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