Thyrfing - Vansinnesvisor

Thyrfing - Vansinnesvisor
Melodic Black Metal
erschienen in 2002 bei Hammerheart Records
dauert 42:58 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Draugs Harg
2. Digerdöden
3. Världsspegeln
4. The Voyager
5. Angestens Högborg
6. The Giants Laughter
7. Vansinnesvisan
8. Kaos Aterkomst

Die Bloodchamber meint:

Vorneweg will ich betonen, dass mir dis dato noch keine der 3 Vorgänger-Scheiben der schwedischen Formation THYRFING bekannt waren und ich deshalb das Album als alleinstehendes Werk betrachten will. Und ohne zuviel zu verraten: Es handelt sich mal wieder um einen zufälligen Glückskauf, den ich keinesfalls bereue.

Ich verzichte jetzt mal bewusst auf die Schilderungen des achso wilden Wikingerlebens mit all seinen postevolutionären Vorzügen und sags euch einfach so: THYRFING spielen vikingorientierten melodischen Blackmetal, welcher sich um das Leben und die Heldentaten von waschechten Männern dreht (wo wir gerade bei "waschecht" sind: Alle Bandmitglieder erscheinen im Booklet als schlammbesudelte Waldläufer...). Zumindest wage ich diese Verallgemeinerung nach der Einverleibung der zwei englischssprachigen Tracks "The Voyager" und "The Giants Laughter", der Rest ist nämlich in zünftigem Schwedisch gehalten, welches mir alles andere als geläufig ist.
Aber genau diese fremdartige, aber doch irgendwie vertraut klingende Sprache mit ihren harten Konsonanten und rollenden "R"s, präsentiert durch die dominierenden Vocals ist meiner Meinung nach das herausragendste Merkmal dieses Silberling. Von aggressiv kreischend über druckvoll brüllend bis hin zu melodisch singend erstreckt sich die Stimme über das gesamte Gefühlspektrum und sorgt zusammen mit den gekonnt eingesetzten Keyboard- und Streicherklängen für ein Wechselbad der Gefühle. Melancholische Momente verwandeln sich kurzerhand in freudeverbreitende Nach-der-Schlacht-Stimmung oder in kurze Wahnauswüchse, die zum Beispiel in "The Voyager" ein wenig die kranke Genialität eines Jack D. Ripper (MORGUL) durchscheinen lassen.
Dazu gesellt sich selbstredet ein interessantes, differenziertes Gitarrenspiel, welches vom Produzenten druckvoll, aber sich nicht in den Vordergrund spielend in das moderne Soundgewand hereingebastelt wurde, so dass sich eigentlich kein wirklicher Kritikpunkt heraussuchen lässt. "Vansinnesvisor" ist also ein Album, welches unbedingt als Gesamtwerk angesehen werden sollte und mit seiner komplexen, aber gleichzeitig leicht zugänglichen Art eigentlich jeden auch nur Halbinteressierten zufrieden stellen dürfte.
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