Majesty - Hellforces

Majesty - Hellforces
True Metal
erschienen am 24.02.2006 bei Massacre Records
dauert 48:14 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Blessing
2. Hellforces
3. Dance With The Demon
4. Sons Of A New Millenium
5. Heavy Metal Desire
6. March For Victory
7. Like A Raptor
8. Guardians Of The Dragon Grail
9. Freedom Heart
10. Fight Forever
11. Nowhere Man
12. Metal Law 2006

Die Bloodchamber meint:

Majesty-Tarek ist schon ein cooler Mensch. Nicht nur, dass er mir auf äußerst sympathische Weise Rede und Antwort stand, nein, er hatte zufälligerweise auch noch das im Februar erscheinende Werk „Hellforces“ als Promo auf dem Tisch liegen. Juchheissa!!!

Nachdem das Werk nun schon mehrere Male Bekanntschaft mit dem CD-Player meines Autos gemacht hat, komme ich zu folgendem Schluß: Majesty werden definitiv auch weiterhin polarisieren. Allerdings sind die von bösen Zungen bescheinigten Manowar-Vergleiche zugunsten eines eher von Accept-/Judas Priest-lastigen Songwritings etwas in den Hintergrund gerückt. Trotzdem wird die Band wohl auch weiterhin aufgrund ihres authentischen Metal-Spirits entweder heiß geliebt oder gehasst. Ich jedenfalls entscheide mich für ersteres und kümmere mich einen Dreck um das Gerede der anderen Fraktion, denn meiner Meinung nach haben die Jungs mit „Hellforces“ das beste Album ihrer noch recht jungen Karriere vorgelegt. Aufgenommen mit Stefan Kaufmann bringen Songs wie der Titeltrack, die Killer-Hymnen „Sons Of A New Millenium“ und „Nowhere Man“ oder das mit Udo Dirkschneider zusammen eingesungene „Metal Law 2006“ jede Party zum Kochen und Accept-Maniacs zum Hüpfen und Rübeschütteln.

Manches Mal erinnert „Hellforces“ auch an die göttliche deutsche Hoffnung Paragon, die ähnlich zu Werke gehen wie Majesty bei ihrem Brecher „Heavy Metal Desire“. Desweiteren fällt auf, dass Tarek die Zusammenarbeit mit Stefan gut getan hat, klingt sein Gesang doch über weite Strecken variabler als früher. Zudem muß man seiner rauen Stimme eh einen Wiedererkennungswert bescheinigen, der vielen Stimmbandwundern der Szene heutzutage leider abhanden gekommen ist. Aber auch die Gitarrenfraktion hat ein Recht darauf, gesondert erwähnt zu werden, finden sich doch immer wieder coole Soli, die die Songs gekonnt auflockern (wie das Riesen-Solo beim Titeltrack).

Neben viel Lob gibt es aber auch ein wenig Anlaß zur Kritik. Mit „March For Victory“ verlässt man den eingeschlagenen Pfad und wandelt auf epischen Spuren, was eigentlich kein Beinbruch bedeutet. Aber der arg kitschige Refrain ist doch etwas zu viel des Guten. Daß solch ein Unterfangen durchaus funktionieren kann, beweist das an alte Rhapsody angelehnte „Guardians Of The Dragon Grail“, das zwar ebenfalls im Vergleich zu den übrigen Songs aus dem Rahmen fällt, aber (zumindest mich) begeistern kann. Außerdem kommt hier wieder einmal (wie auch bei „Dance With The Demon“) die schöne Stimme von Johanna Mott (die auch als Gastsängerin auf dem tollen Dawnrider-Album auftaucht) zum Vorschein. Bin mal auf die hoffentlich bald erscheinende CD der jungen Dame gespannt!

Ob man dagegen die Ballade „Freedom Heart“ nun als Anlaß zur Kritik nimmt oder genial findet, ist dagegen jedem selber überlassen. Mir gefällt das etwas an Warlock´s „Für Immer“ erinnernde Teil (man beachte den Marschrhythmus in den ruhigen Parts). Genau das richtige, um ein Metal-Chick nach 2 Kästen Bier fachgerecht flachzulegen! Alles in allem aber ist „Hellforces“ kein Album zum gemütlichen…ähem…Plausch mit jungen Damen, sondern lädt eher zum Feiern ein. Natürlich muß man beim Genuß der Songs nicht auf etwaige progressive Breaks achten, sondern kann sein Haupthaar in einem Rutsch durchschütteln. Einigen wird das wohl schwer stinken, aber wir Metalheads sind in der Richtung nun mal etwas eigen. Und jetzt warte ich auf die mich verfluchenden Stimmen und die sich schon mit dunklem Grollen ankündigende Doppel-Rezi! Kollege SJ, übernehmen Sie!!!

Die Bloodchamber meint außerdem:

Leider muss ich dem lieben Kollegen Meyer widersprechen. Majesty sind schon seit ihrer Gründung und ihrem ersten Output von mir nicht gerade „geliebt“. Dass ich die vorliegende Scheibe aber als schwächsten Output der Band deklassiere, hat aber folgende Gründe.

Wie Michael schon richtig bemerkte, wandelt Majesty auf der aktuellen Langrille von Manowargefilden zu Accept/Judas Priest hin. Soweit, so gut. Leider scheint die Band damit nicht richtig umgehen zu können. Waren die alten Songs noch episch und voluminös, fällt bei den aktuellen Songs doch die eklatante kompositorische Einfachheit der Band auf. Eine absolut bescheidene Produktion, gerade im Gitarrenbereich, sowie Tareks überpräsente Stimme (ich mag sie immer noch nicht und hohes Singen sollte dem Kerl verboten werden) lässt Hellforces noch weiter zum Desaster mutieren. Abgesehen von diesen Soundproblemen sind es aber die unzähligen Plattitüden, welche die Platte ganz am Boden zerklatschen lassen. Nach einem auf Christopher-Lee getrimmten Intro folgt schon der erste Tiefschlag: Der Titeltrack Hellforces. Der durchgehend im Midtempo vor sich hin bollernde Track ist textlich ein Flop, mehr kann man dazu nicht sagen. „Breaking down the walls now, seeking for revenge; with hatefull domination, the Demon hold the sand.” Entweder bin ich total bekloppt, oder muss mich ernsthaft fragen, was man mir mit solchen Textzeilen sagen will?! Während Manowar auch stupide Texte, jedoch immer mit einem Augenzwinkern versehen auf die Menschheit losjagen, suche ich persönlich so etwas bei Majesty vergebens. „Ride over the Mountains, hail to the northern sea.” Bitte? Grüßt mir die Nordsee?? Oder der Anfang von „Like a Raptor“ – „It’s late at night, in Central Park, you want to see me but it’s much to dark.” Abgesehen davon, dass der Text wieder herrlich bescheuert ist, geht es in allen anderen Songs so weiter. Reim dich oder ich fresse dich! Auf die vom Kollegen genannten Songs will ich nicht weiter eingehen, aber grundsätzlich ist Majesty vom Niveau bei dem einer Wolfgang Holbein (respektive einen anderen Fantasyautor) vertonenden Kindercombo. Platt ist hier Programm, stumpf ist nun mal Trumpf. Auch in Sachen Gitarrenarbeit ist keine Verbesserung erzielt worden. Waren die Soli bei der Debütscheibe schon langweilig, sind sie es nun immer noch. Es ist wirklich unglaublich, aber Majesty sind in wirklich keinem Belang besser als eine andere deutsche „True“ Metal Combo – dafür aber erfolgreicher, als alle zusammen. Woran mag das liegen? Nun, in dem Eingangs erwähntem Missstand: Majesty sind wirklich so simpel gestrickt, dass auch der größte unmusikalische Antimusikfan nach 10 Sekunden anfangen wird, den Fuß im 4/4 Takt mitwippen zu lassen. Wo andere „einfache“ Bands noch Breaks oder Tempowechsel einbauen, prescht man im Hause Majesty stoisch im gleichen Tempo durch den Hausflur. Die Idee ist ja von Szene-Urtieren gut geklaut, aber leider sehr schlecht in Szene gesetzt.

Fazit: Meiner Meinung nach braucht wirklich niemand dieses Album. Die Platte ist einfach nur banal, sowohl im kompositorischen als auch im textlichen Bereich. Da sich aber einfache Sachen oft an einfache Menschen einfach weiterverkaufen lassen, da es einfach ist sich mit diesen einfachen Sachen zu personifizieren, wird so etwas einfach von einer Plattenfirma gehypt und promoted, während andere Bands im Stall einfach links liegen gelassen werden. So einfach ist das. Vielleicht fährt die Band ja 2006 mal in den Central Park und lernt, nichtreimende Texte zu schreiben, dann sehe ich nen Silberstreifen am Horizont. So würde ich jedem raten, die Euronen in eine der zahlreichen, wesentlich besseren Undergroundplatten zu investieren. Selbst besoffen nicht zu ertragen, deswegen 4 Punkte.
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