Machine Head - The More Things Change..

Machine Head - The More Things Change..
Thrash Metal
erschienen am 25.03.1997
dauert 52:48 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Ten Ton Hammer
2. Take My Scars
3. Struck A Nerve
4. Down To None
5. The Frontlines
6. Spine
7. Bay Of Pigs
8. Violate
9. Blistering
10. Blood Of The Zodiac

Die Bloodchamber meint:

MACHINE HEADs legendäres Debütalbum „Burn My Eyes“ ist dafür verantwortlich, dass die Rezensentin im zarten Alter von 16 Jahren endgültig metallisiert wurde. Dementsprechend gierig erwartete man auch den Nachfolger – eine Gefühlslage, die sich im Übrigem bei Erscheinen eines neuen MACHINE HEAD-Albums bis heute nicht verändert hat. Nach dem ersten Durchlauf in der heimischen Mini-Kompaktanlage (mit Kassettendeck) wurde „The More Things Change ...“ für höchst großartig empfunden. Wie man merkt, schwingt bei der Bewertung dieses Klassikers eine Menge Nostalgie mit. Auch noch heute weiß der zweite Akt der an darauf folgenden eindrucksvollen Werken nicht gerade armen Banddiskografie sehr zu überzeugen.

Manche Kritiker behaupten, dass das Album nach dem enormen Erfolg von „Burn My Eyes“ dessen Stil krampfhaft kopieren wolle, was ihm jedoch keinesfalls gerecht wird. Dass das Debüt gemeinhin als das Nonplusultra in Sachen Modern Thrash gilt, verdankt es wohl in erster Linie dem Überraschungseffekt, mit dem es den unvorbereiteten Hörer damals traf – und natürlich dem unvergesslichen Opener „Davidian“. MACHINE HEAD schufen sich damit eindrucksvoll ihre individuelle Nische. „The More Things Change ...“ setzt da an, zeigt sich aber reifer und vielfältiger als der Vorgänger.

Vor allem ist dieses Album um Lichtjahre besser als das, was MACHINE HEAD in den folgenden Werken mit ihrer Anbiederung an den Nu Metal verbrochen haben. Die Komplexität, mit der sie sich seit „Through The Ashes Of Empires“ zu ungeahnten Höhen hinauf schwingen konnten, ist in den Songs aus den Jahren 1996/97 hier und da zu erahnen. „The More Things Change …" treibt die unverwechselbaren Trademarks der Band auf die Spitze, wird an manchen Stellen kompakter (vor allem beim Opener „Ten Ton Hammer“), an anderer Stelle komplexer als sein Vorgänger. Es klingt noch moderner, ist noch experimentierfreudiger, schneller und groovender als „Burn My Eyes“ und an vielen Stellen härter als Tom Arayas schlimmste Alpträume.

MACHINE HEAD lassen den Song mit dem größten Hitpotenzial wieder den Reigen eröffnen. „Ten Ton Hammer“ klingt so, wie er heißt und ist einer der größten Hits der Band. „Take My Scars“ hält den Hörer mit mörderischem Groove und Abwechslungsreichtum bei der Stange und überrascht dabei noch mit ungewöhnlichen Gimmicks, wie einer Gitarren-Scratch-Einlage. „Struck A Nerve“ drückt kompromisslos und zielstrebig auf die Tube. Richtig spannend wird es bei „Down To None“, dass sich mächtig und dunkel dahinschleppt, um am Ende richtig zu explodieren. Noch extremer wird dieses Muster beim überlangen „Violate“ ausgelebt. Die übrigen Songs benötigen vielleicht zwei bis drei Durchgänge mehr, um richtig zu zünden. Einzig „Spine“ überzeugt nicht so recht und bleibt auch 18 Jahre nach seiner Veröffentlichung ein chronischer Skip-Kandidat.

Apropos 18 Jahre: Die hört man „The More Things Change …“ kaum an. Wer auf eine geradlinigere MACHINE HEAD-Variante Lust hat, ist mit diesem Album immer noch bestens bedient, und ein paar unsterbliche Klassiker gibt es auch noch obendrauf. Bleibt nur noch die Frage offen, was die Band in das Qualitätsloch der folgenden beiden Alben „The Burning Red“ und „Supercharger“ trieb? Am besten man setzt beim Durchhören der Banddiskografie nach „The More Things Change ...“ direkt „Through The Ashes Of Empires“ an – und schon stimmt die heile MACHINE HEAD-Welt wieder.
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