Skumring - De Glemte Tider

Skumring - De Glemte Tider
Doom Metal
erschienen in 2005 bei Aftermath Music
dauert 44:24 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Søvn
2. De Glemte Tider
3. Forførelse I Natten

Die Bloodchamber meint:

3 Songs in 45 Minuten? - Auf jeden Fall darf sich der geneigte Grindcore-Fan erst mal irgendwo 'ne Currywurst versorgen, denn er wird bei Skumring definitiv nichts verpassen. Die Norweger haben sich dem Doom verschrieben und klingen auf "De Glemte Tider" wie eine Mischung aus My Dying Bride, jüngeren Estatic Fear und The 3rd And The Mortal, letzteres wohl aufgrund des ausschliesslich weiblichen Gesangs.

Insgesamt mutet das Album dabei ein wenig wie ein erwachender Riese an, der eine kleine Elfe auf der Schulter sitzen hat: „Søvn“ steigt sanft mit Akkustikgitarre und Piano ein, suhlt sich sodann mit fast zermürbender Behäbigkeit in herrlich britischen Riffs und verzaubert mit dem melancholisch-warmen Gesang von Cecilie. Passend zur Herkunft veredeln Skumring diese Mixtur desöfteren mit nordischen Folkgitarren-Intermezzi, dazu etwas Piano – ansonsten bleibt die Musik angenehm bombastfrei, wodurch sie eher an bitterkalte Winterabende als an gut geheizte Kirchen erinnert.
Der Titeltrack besticht anschliessend neben mehrstimmigen Gesangspassagen auch mit ein paar flotteren Abschnitten, die dramaturgisch perfekt gesetzt sind und einmal mehr den sterbenden Bräuten zur Ehre gereichen würden. Nicht falsch verstehen: Wir haben es hier mitnichten mit einem Ripoff zu tun, vielmehr kann man sich beim Genuss dieser Scheibe wunderbar vorstellen, wie Aarons Mannen klingen würden, wenn sie in skandinavischen Gefilden heimisch wären und ihre Musik etwas folkloristischer ausrichten würden.
„Forførelse I Natten“ sorgt schliesslich für den passenden Ausklang und lässt den Hörer nach dem letzten gezupften Akkord in einer seltsam wohligen Melancholie zurück, die nur wenigen Werken eigen ist und gerade durch die klare Instrumentierung enorm an Eindringlichkeit gewinnt. Denn soviel vorweg: „De Glemte Tider“ mag stilistisch begrenzt sein und dem technisch versierten Hörer nur ein müdes Lächeln entringen, als emotionales Gemälde funktioniert dieser dreiteilige Riesensong jedoch ganz vorzüglich.

Ein durchweg gelungenes Wintermärchen für die dunkle Zeit des Jahres...
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