Paradise Lost - Symbol Of Life

Paradise Lost - Symbol Of Life
Rock
erschienen in 2002 bei BMG
dauert 53:07 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Isolate
2. Erased
3. Two Worlds
4. Pray Nightfall
5. Primal
6. Perfect Mask
7. Mystify
8. No Celebration
9. Self Obsessed
10. Symbol Of Life
11. Channel For The Pain
12. Xavier
13. Small Town Boy

Die Bloodchamber meint:

Ich gebe es offen zu: PARADISE LOST waren nach "Draconian Times" für mich so gut wie gestorben. Mit der damaligen musikalischen Entwicklung konnte ich mich zu der Zeit absolut nicht anfreunden und dementsprechend flutschten "Host", "One Second" und "Believe In Nothing" auch relativ teilnahmslos an mir vorbei. Nun, zum heutigen Zeitpunkt und mit mehr Toleranz im Herzen gab ich dieser totgeglaubten Band mit ihrem neuen, kopiergeschützten Werk "Symbol Of Life" eine Chance auf Wiedergutmachung, dabei stets im Hinterkopf haltend, möglichst wenig Vergleiche mit alten Zeiten vorzunehmen. Das etwas zwiegespaltene Ergebnis könnt ihr nun im folgenden Review nachverfolgen.

Zu Beginn gab es dabei erstmal eine kräftige Überraschung. "Isolate" beginnt wie einer der besseren PAIN-Songs und für kurze Zeit glaubte ich, die falsche Scheibe eingelegt zu haben. Aber nein, PARADISE LOST können dank dezentem elektronischem Grundgerüst und den darauf aufbauenden kraftvollen Gitarrenriffs wirklich rocken wie einst Peter Tägtgren persönlich. Allerdings soll jetzt hier kein falscher Eindruck entstehen, denn der genannte Vergleich lässt sich lediglich auf das erste Stück beziehen. Dank der Stimme von Sänger und Vorzeigemitglied Nick Holmes, die sich zwar bemüht, möglichst gewöhnlich zu klingen, aber dennoch eine gewisse Sympathie verbreitet, gewinnt die Band nämlich sogar noch einige Pluspunkte dazu und bewegt sich im folgenden in eine gänzlich andere Richtung.
Bereits beim nachfolgenden Stück "Erased", welches ebenfalls von Beginn an mitreissen kann, zeigt sich die Sorgfalt, mit der die Songs produziert wurden. Trotz deren Simplizismus', den eigentlich jeder Trommelfellbesitzer ohne Probleme kapieren müsste, wurden viele Passagen mit sorgsam eingefügten Samples, Keyboardfetzen oder Nebenstimmen aufgewertet. Hier merkt man deutlich die Handschrift des eigentlich Elektro-Produzenten Rhys Fulber, die stets für ein modernes und vielschichtiges Soundbild gesorgt hat.
Die grosse Ernüchterung folgt dann aber auf dem Fusse: Ab "Two Worlds" beweist die Band grosses Selbstbewusstsein. Sie hält sich nämlich für so unglaublich begabt, dass ihre schiere Präsenz ausreichen soll, um ein komplettes Album zu füllen. Dass dem nicht so ist, zeigen die mittelmässigen, jeglichen Drive der Opener vermissenden und von Nu-Metal-Einflüssen negativ beeinflussten Lückenfüller. Teilweise können sie zwar einige gelungene Teilstücke vorweisen ("Perfect Mask", Mystify"), aber die reichen nie aus, um einen kompletten Song zu unterhalten. Unübertroffener Tiefpunkt ist aber eindeutig der Titeltrack "Symbol Of Life", ein langweiliger Beweis für die vorherrschende Einfallslosigkeit.
Auf dem (übrigens sehr schick aufgemachten Digipack) sind dann noch zwei Coversongs von DEAD CAN DANCE und BRONSKI BEAT enthalten, wobei gerade letzterer dank SATURNUS-mässigen Gitarrensounds und gelungenem Pop-Rock-Mix den Gesamteindruck nochmal deutlich anhebt.

Letzten Endes war ich wirklich ein wenig enttäuscht nach so einem starken Auftakt, und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ein paar gute Songs die hartverdienten Euros für ein ganzes Album wert sind, aber Interessenten sollten ruhig mal die fortgeschritteneren Songs anhören, um nicht später möglicherweise auf die Nase zu fallen.
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