Cerebus Effect - Acts Of Deception

Cerebus Effect - Acts Of Deception
Progressive Rock
erschienen in 2005 als Eigenproduktion
dauert 53:31 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Y
2. Identity Crisis
3. Dark At The End Of The Tunnel
4. Illusions
5. Of Mortal Constraints
6. Operation Midnight Climax
7. Nine Against Ten
8. Neutrino Flux
9. Fine Lines Between Science And Art
10. Unconsoled
11. W

Die Bloodchamber meint:

Ich freue mich, bekannt geben zu dürfen: Der erste, musikalische Schritt auf dem Weg zum Intellektuellen-Porno ist geschafft! Zu den Klängen von Cerebus Effect lässt es sich mit etwas gutem Willen vermutlich auf derart überlegener Bewusstseinsebene rammeln, dass selbst Linda Lovelace endlich mal die Klappe zubekäme und darüber nachdächte, was man sonst noch mit einem Kopf machen kann.
Auf „Acts of Deception“ schaffen es die Amis scheinbar mühelos, den mit variierender Stossfrequenz dahinflutschenden psychedelischen Fahrstuhl zu entern, den man bisher in den seligen 70ern verschollen wähnte und brennen in selbigem Gefährt dann auch umgehend ein 53-minütiges Opus der Beischlafmuzak ab. Da wird in bester Prog-Rock-Tradition gefiedelt und gedillert, georgelt und gezupft, dass es eine wahre Freude ist – Gesang gibt's zwar pornotypisch eher selten und dann als Sprache, dafür hat man über weite Strecken das Gefühl, einer jazzbeeinflussten Jamsession in der „Ritze“ beizuwohnen.
Die einzelnen Songs stehen dabei in keinerlei Zusammenhang mit ihren Titeln und finden selten zu einem Klimax, was zumindest während der ersten Durchläufe durch den fehlenden roten Faden noch verstärkt wird und mithin als wichtigstes Merkmal des intellektuellen Beischlafs gelten kann: Höhepunkte sind nur Machtdemonstrationen Einzelner und daher unerwünscht. Hat man sich allerdings daran gewöhnt, diese Scheibe als Ansammlung improvisierter, solilastiger und irgendwie dahinblubbernder Kompositionen zu begreifen, kann man unter Umständen sogar Spass daran finden. Spass ist bekanntlich ein dehnbarer Begriff.
Was uns eleganterdings zurück zum Einstieg führt: All die hektisch bis sanfte Aktivität und Improvisation der Scheibe kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass „Acts of Deception“ das gleiche Problem hat, das man vom Wichsfilm aus der Schmuddelecke kennt – ohne Handlung wird's, Tantra und Stellungswechsel zum Trotz, irgendwann öde. Hoffen wir daher, dass Cerebus Effect auf zukünftigen Veröffentlichungen Mut beweisen und den Kopf zumindest phasenweise auch mal durch zwei gesunde Eier ersetzen – für den Moment jedoch fehlt es hier eindeutig noch an Härte und Stehvermögen.
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