Lacuna Coil - Karmacode

Lacuna Coil - Karmacode
Gothic Rock
erschienen am 31.03.2006 bei Century Media
dauert 47:23 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Fragile
2. To The Edge
3. Our Truth
4. Within Me
5. Devoted
6. You Create
7. What I See
8. Fragments Of Faith
9. Closer
10. In Visible Light
11. The Game
12. Without Fear
13. Enjoy The Silence (Depeche Mode Cover)

Die Bloodchamber meint:

Mal ehrlich: In ihrer Diskografie haben die Italiener von LACUNA COIL kein einziges schlechtes Album vorzuweisen – aber eben auch kein wirklich überragendes. Auch mit ihrem vierten Album namens „Karmacode“ wird sich das nicht ändern, soviel kann vorneweg ruhig verraten werden. Woran dies wohl liegen mag? Nun, dies gilt es im Laufe dieses Reviews zu erörtern.
Glaubt man der momentane Medienpräsenz der Band, scheint sich im Laufe der letzten 4 Jahre seit „Comalies“ etwas Großes entwickelt zu haben. Und auch wenn die Popularität der Lagunenkeulen in letzter Zeit dank häufiger und ansteckender Live-Präsenz durchaus einen gehörigen Sprung nach vorn gemacht hat, so bezweifle ich es doch sehr stark, dass „Karmacode“ auch über längere Zeit noch die nötige Zugkraft liefern kann. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, die Band (und vor allem Sängerin Cristina) hätten mehr Zeit in Foto-Studios als in Proberäumen verbracht, denn ein nicht unerheblicher Teil der neuen Songs klingt doch arg nach uninspiriertem Schnellschuss bzw. nach Nummer Sicher.

Gut, auffällige Veränderungen waren noch nie großer Bestandteil der bandinternen Philosophie, aber irgendwann müssen auch mal ein paar Neuerungen her, um den Zuhörer bei der Stange zu halten. Was finden wir da auf „Karmacode“? Zum einen sind die Gitarrenriffs eine ganze Spur härter und tiefer ausgefallen. Gelegentlich finden sich im Hintergrund nette Orchester-Einlagen bzw. einige versteckte Fremdinstrumente und auch kleine orientalische Einflüsse sind zu entdecken. Aber letzten Endes war’s das auch schon. Hinter all diesen technischen Spielereien lassen sich aber nur unschwer neue Songs entdecken – vor allem keine Songs, die auch nur in irgend einer Weise hängen bleiben. Der Opener „Fragile“, die obligatorische, aber sehr gelungene Ballade „Within Me“ (bei der Zweitstimme Andrea zum ersten Mal wirklich überzeugend singt) und das poppige „Closer“ sind die einzigen wirklich guten Stücke auf „Karmacode“, der Rest dümpelt ganz o.k. vor sich hin oder besteht gar aus ganz üblen Lückenfüllern („Without Fear“).
Viele kleine Gimmicks innerhalb eines Songs lassen halt nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Kern des Stücks nun mal nichts zu bieten hat. Seifenblasen sind auch schön bunt, aber innendrin ist trotzdem nur abgestandene Luft. Und so leid es mir als LACUNA COIL-Fan mit durchaus nicht niedrigen Erwartungen auch tut, aber viel mehr als guter Durchschnitt ist trotz der langen Wartezeit nicht herausgekommen. Und letzten Endes ist der harmlose Cover-Song „Enjoy The Silence“ der endgültige Beweis dafür, dass am Schluss einfach keine Ideen mehr da waren oder einfach der Mut fehlte, das eigene Korsett zum Platzen zu bringen.
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