Disparaged - Blood Source

Disparaged - Blood Source
Death Metal
erschienen am 24.03.2006 bei Twilight
dauert 40:50 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Contorsion
2. Banished
3. Split in half
4. The plague
5. Born in waste
6. The evil one
7. In afterdays
8. Testify
9. Change of flesh
10. Till the last man
11. Saviour
12. Impetuous

Die Bloodchamber meint:

Brainstorming-Thema Schweiz! Mutter aller Banken. Berge, Käse und Schokolade. Musikalisch: Alphörner, DJ Bobo, Samael und alte bärtige ''It's Cool''-Männer. Und nun kommt mit Disparaged eine weitere Band die Berge heruntergestolpert, die aber endlich klar einzuordnende Musik machen, die da heißt: Death-Metal. Damit stoßen die vier Eidgenossen eine weitere Tresortür auf, denn im Land von Heidi gibt es meines Wissens nach nicht wirklich viele Bands, die dieses Genre besetzen. Um so gespannter bin ich, was mich auf ''Blood Source'' nun erwartet.
Rein mit der Scheibe in den Schacht und Lautstärke hoch, hinhören und... Kopf schütteln! Stumpfes Geprügel ohne erkennbare Linie macht sich im Raum breit. Ein schon tausendfach gehörtes genretypisches Riffing ohne Eigendynamik macht den Starter zum echten Überlebenstraining! Mit Ausnahme von einigen Breaks und einem kurzen Solo ändert sich das zu meinem Leidwesen auch im nächsten Song nicht. Wäre ich jetzt Kunde, der sich diese CD beim Dealer interessehalber antut, wäre meine (Nicht)Kaufentscheidung nun schon gefallen.
Das ist allerdings ein fataler Fehler, denn ab jetzt wird es wirklich spannend! Amerikanischer Old-School-Death der Marke Cannibal Corpse oder Morbid Angel mit deutlich technischen Ansprüchen wird nun an den Tag geholt. Zwar kann man in diesem Genre keine Neuerungen mehr erwarten, aber die Qualität lässt sich über die Darbietung feststellen. Und diese wird ab ''Split In Half'' sehr ansprechend. Die meisten Alben haben zwei oder drei schwächere Songs, dass aber die mit abstand schlechtesten Lieder auf ''Blood Source'' den Anfang machen, ist unverzeihlich und ein Schnitt ins eigene Fleisch.
Durch die in den ruhigeren Phasen, sofern diese überhaupt vorkommen, eingebauten Schreie und Splatterszenen, verbreitet sich hier eine tödliche Stimmung, die dem Album den zusätzlichen Kick gibt. Jeder einzelne Song ist nun treibend brutal. Feistes Riffing, Hyper-Blast Drumming und tiefe Growls überschreiten die schweizerisch-deutsche Grenze. Richtig gnadenlos wird es dann aber beim Rausschmiss. Die besten Songs der CD lauern mit ''Saviour'' und ''Impetous'' nämlich erst am Ende. Zusätzlich zu der bisherigen Brutalität gibt es hier feine Variationen und einige Melodielinien zu entdecken. So etwas gehört normalerweise an den Anfang eines Albums!
Viel Neues wird uns von Disparaged nicht präsentiert. Der Silberling wurde in präziser schweizer Art und Weise produziert und eingespielt. Ordentliche Hook-Lines und ein Tempo, was man einem Schweizer nicht zutraut (es leben die Vorurteile), machen ''Blood Source'' zu einem durchaus hörbaren Album. Wenn da nur nicht diese unsägliche Startphase wäre!
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